Fünfter Abschnitt.
Ende der Kriegszeit.
Die Schlacht von Leipzig brachte allen deutschen Landen bis zum
Rheine die Befreiung, trotz der matten Verfolgung des geschlagenen
Heeres. Der österreichischen Politik erschien der errungene Sieg fast allzu
groß, sobald sich sein voller Umfang übersehen ließ. Die Vernichtung
der napoleonischen Macht stand in sicherer Aussicht, sie ward abgewendet
durch die Schuld des großen Hauptquartiers. Die Armee Bennigsen's
ging an die Elbe zurück, das böhmische Heer rückte langsam durch Franken
und Thüringen westwärts, die Nordarmee wendete sich nach Hannover
und Westphalen. Blücher aber, der auf der Frankfurter Straße dem
Feinde dicht auf den Hacken saß, nur einen Tagemarsch hinter dem Haupt—
quartier des Kaisers, erhielt plötzlich Befehl, vom geraden Wege ab nach
der Wetterau und dem Lahnthale auszubiegen, weil Kaiser Franz mit
seinen Oesterreichern zuerst in die alte Krönungsstadt einziehen wollte.
So im Rücken unbelästigt führte Napoleon seine Truppen durch die schwie—
rigen Engpässe des Rhöngebirges. Tausende waren ausgetreten und trieben
als Fricoteurs ihr Unwesen, mancher auch ward von den ergrimmten
Bauern erschlagen. Der Kern des Heeres hielt noch zusammen, erreichte
glücklich die Mainebene bei Hanau und schlug dort, aus dem Lamboy-
Walde vorbrechend, die bairisch-österreichische Armee des Generals Wrede,
die den Flüchtigen den Weg zu verlegen suchte (30. 31. October). Der
bairische Heerführer, der roheste Prahler unter den Landsknechten des
Rheinbundes, dachte durch einen glänzenden Sieg seinem Staate die
Gunst der verbündeten Mächte zu sichern, jedoch er hatte kostbare Tage
vor den Wällen von Würzburg versäumt und gelangte nicht rechtzeitig in
die vortheilhafte Stellung an den Kinzigpässen, wo sich den Franzosen
die Rückzugslinie leicht versperren ließ. Er setzte voraus, daß die Ver-
bündeten dem Feinde unmittelbar folgten, und durfte, als er seinen Irr-
thum endlich erkannte, die Schlacht doch nicht abbrechen, weil Baiern sich
das Vertrauen seiner neuen Freunde erst zu verdienen hatte. Also ward
dem Imperator die Genugthuung, daß er seine deutschen Heerfahrten mit