auf dem letzten Gang in die Schmach. Auf dem englischen Ad-
miralsschiff, das die deutschen Panzer passieren ließ wie der
Riese Polyphem seine Hämmel, wehte die von unseren Gra-
naten zerfetzte Flagge des „Lion“, der in der Skagerrakschlacht
gesunken war, und um 4 Uhr nachmittags ging unsere eigene
schwarz-weiß-rote Flagge mit dem Eisernen Kreuz auf allen
70 deutschen Schiffen für immer nieder.
Oaß damals dem Kaiser nicht das Herz brach, dae ist schier
übermenschlich. Noch nie hat ein Volk seinem Machtmehrer
so schmählich das Lebenswerk zerschlagen. Daß damals ganz
Deutschland nicht aufschrie, während wir anderen noch
draußen im Felde waren, das verstehen wir noch heute nicht.
Der moralische Zusammenbruch einer Nation ist doch das
furchtbarste.
Heute kann niemand an den Wiederaufbau der Flotte
denken. Wir können nur aus den Trümmern die treugeblie-
benen deutschen Männer unserer Seemacht hervorholen, jene
von der Etappe — mehr war ja die Hochseeflotte zuletzt
nicht — verratenen Frontkämpfer, die Besatzungen der U-
Boote und andere, denen die Schmach auf der Seele brennt,
die uns damals angetan wurde. Was seither mit übernächti-
gen blassen Großstadtgesichtern als Blaujacken um unsere
Häuser schlich, das sind geringstenteils wirkliche Seeleute,
ja nicht einmal jene Berliner Metallarbeiter, die, auf der
Flotte eingestellt, als Pioniere der Sozialdemokratie sie re-
volutionierten. Oiese Pseudoblaujacken des Spartakismus
sind ja nur verkleidet. sind der Abschaum von den Hamburger
Fleeten, das Menschenkehricht aus dem Berliner Scheunen-
viertel. Nun will man wieder richtige Seeleute, wie sie jetzt
schon als Freiwillige zu Lande im Innern Oeutschlands und
jenseits der Ostmark für die Sicherung unseres Vaterlandes
kämpfen, als geordnete Truppen zusammenfassen. Man will
dadurch auch die nötigen Fachleute wieder beisammen haben,
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