Volkspartei. Er deckt die Ausflüchte Erzbergers auf. Er weist
mit dem Finger auf die ehemaligen „Annexionisten“ im Zen-
trum und in der Demokratie. Er findet warme Worte für
Ludendorff, den Retter Ostpreußens.
Das Schlußwort spricht diesmal greisenhaft und weit-
schweifig der sonst doch geistig noch frische Sozialdemokrat
Dr. David. Schuld an allem seien — die anderen. Also kann
Erzbergers reine Seele wieder in lichten Höhen schweben.
Unten liegt zerschmettert das deutsche Volk. Zu ihm aber
bat sich ein Mann gesellt, von dem heute leider gar nicht die
Rede war, der General v. Winterfeldt, der seine Ablösung
erbeten hat, weil er die Schmach in Spaa und Trier nicht
mehr mitmachen wollte.
Nur Erzberger macht alles.
„Wir“
Weimar, 19. Februar
„Sind wir nicht zum Herrschen auserkoren?“ rufen einan-
der seit nun schon zwei Wochen tagtäglich die Leute der
Mehrheit zu. Man sieht lauter leuchtende Gesichter. Sie
können sich noch kaum fassen, sie kommen immer wieder
darauf zurück, sie spreizen sich höhnisch vor der Minderheit.
Es ist erstaunlich, und ganz Europa wundert sich nicht wenig,
welch ein neues Reich entstanden ist. ANur ist es ein wenig
anders organisiert als in dem schönen Liede. Seine Funk-
tionäre berauschen sich nur an Worten.
Das Wort des Herrn Freudenthal von 1848, wir sollten
uns „auf den Boden der gegebenen Tatsachen“ stellen, ist
1918 geflügelt wieder auferstanden. Gegebene Tatsache ist
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