Full text: Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen.

dem daherjagenden Reichswagen zugeworfen. Das ist aber 
keine Rettung, das steigert nur die Gier. Wer Wölfe nicht 
niederschießt, der ist verloren. 
Inzwischen wird aber unentwegt über die Verfassung 
debattiert. Keichsminister Dr. Preuß verficht noch einmal 
den Eindbeitsgedanken, für den er — das verdient festgestellt 
zu werden — unter den Preußen aller Fraktionen von links 
bis rechts eine Mehrheit hat. Es ist nicht wahr, was über 
preußischen Partikularismus und preußische Engigkeit immer 
wieder von den Parteipolitikern der Linken vorgebracht wird, 
wenn sie der Rechten eins versetzen möchten. Der Staat 
Friedrichs des Großen hat nicht nur weitherzig immer alle 
um des Glaubens oder der Lehre willen Verfolgten auf- 
genommen, hat nicht nur Refugiês, Salzburgern, Emi- 
granten und allen freien Köpfen von Leibniz bis Fichte ein 
Heim bereitet, sondern ist auch schließlich ganz im Deutschen 
Reiche aufgegangen. Wo sah man in Berlin noch preu- 
ßhische Fahnen? Uberall an Festtagen das Schwarzweißrot, 
während in München in der Masse der blauweißen Fahnen 
kaum je die Reichefarben zu entdecken waren. Auch jetzt sind 
die meisten Preußen für den Einheitsgedanken. Aus den 
Übrigen Bundesstaaten aber, so heute aus Bayern durch den 
Mund dee Abgeordneten der Christlichen Volkepartei Beierle, 
kommen die schärfsten Absagen. Selbst in der Sozialdemo- 
kratie, in deren Reihen, dem Wählerwillen gehorchend, viele 
Mitglieder bundesstaatlich gerichtet sind, könnte nur durch 
Fraktionszwang eine einheitliche Abstimmung für den Ein- 
beitestaat erreicht werden. 
Verhältnismäßig am einmütigsten scheinen die Demo- 
kraten zu sein. Wenn heute noch die Pressevertreter der 
Entente wie in den ersten Februartagen auf der Tribüne 
in Weimar säßen, so hätten sie an der Rede des demokratischen 
Professors Dr. Schücking ihre belle Freude. „Fort von Bis- 
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