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lich nach Kuxen, also nach Zweiunddreißigsteln, verteilt, ohne daß
jedoch etwa die Zahl der Gewerken 32 hätte betragen müssen. Das
im Anfange noch vielfach gefundene gediegene Silber wurde auf einen
Stein gebracht und mit dem sogenannten Quetscher breit geschlagen;
die so entstandenen Bleche zerkleinerte man mit dem Meißel oder
der Schere und brachte sie dann nach den Schmelzhütten. War
jedoch das Silber nicht gediegen, sondern nur reich eingesprengt, also
mit anderem Gestein vermischt, so wurde es in den Pochbänken von
Weibern und Jungen mit einem breiten, aber nicht dicken Hammer
zerschlagen und die silberhaltigen Erzteile von den sogenannten Unarten
gesondert; das gewonnene Erz warf man in kleine Fäßchen. Doch kannte
man schon im 13. Jahrhundert die Zerkleinerung des Erzes zwischen
harten Steinen in Mühlen. Das auf solche Weise geschrotene Erz,
das ja noch immer mit fremden und wertlosen Bestandteilen vermischt
war, wurde auf dem sogenannten Planherde in fließendem Wasser
ausgewaschen, das die erdigen und leichteren Bestandteile aus dem
Erzschlamme, dem sogenannten Schlich, oder von den gröberen Erz-
graupen entfernte. Den gereinigten Schlich und die gereinigten
Graupen füllte man in leinene Säcke und brachte sie nach der Hütte.
In diesen Säcken und an den Leinwandplanen, auf denen das Erz
auf dem darnach benannten Herde gewaschen wurde, blieb manches
hängen; dessen Nießbrauch wurde von Heinrich dem Erlauchten am
10. März 1286 mit Einwilligung der Freiberger Bürger den Nonnen
und dem Johannishospitale zu Freiberg geschenkt; es müssen diese
Überbleibsel also gar nicht so geringfügig gewesen sein.
Das gereinigte Erz wurde nun nach der Schmelzhütte
gebracht und hier in einem Ofen geschmolzen, dessen Mundloch
oder Auge, je nachdem das Metall leichtflüssiger war oder nicht,
entweder eine Zeit lang zugeschlossen oder stets offen gehalten
wurde. Zwei Blasebälge fachten die Glut an. Vor dem Murdloch
befand sich eine tiegelförmige Höhlung, die mit Holzkohlengestiebe
mittelst eines Stößels fest ausgerieben war und das aus dem Ofen
abfließende Metall aufnehmen sollte. Da, wo den Hüttenleuten viel
Erz geliefert wurde, wurde oft drei Tage und drei Nächte hindurch
in einem und demselben Ofen geschmolzen, wenn nur der Ofen es aus-
hielt. Der war dann auch etwas größer angelegt und mit zwei