Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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einen neuen deutschen König zu wählen. So kamen die drei geistlichen 
Kurfürsten, Johann von Böhmen und der Herzog Rudolf von Sachsen- 
Wittenberg zu Rense, am 11. Juli 1346 zu ammen, am selben Platze, 
wo vor acht Jahren so männliche Beschlüsse gegen den Papst gefaßt 
worden waren, und wählten nunmehr auf Geheiß des Papstes in der 
Person Karls von Mähren einen Gegenkönig. Aber abgesehen davon, 
daß der Pfälzer und der Brandenburger der Wahl natürlich ihre Zu- 
stimmung versagten, und daß Friedrich von Meißen-Thüringen an 
der Sache Ludwigs festhielt, waren namentlich die rheinischen und 
oberdeutschen Reichsstädte mit nichten geneigt, ein neues Pfaffenkönig= 
tum anzuerkennen. Nachdem Karl von Mähren vergeblich gesucht 
hatte, am Rheine sich eine Stellung zu gründen, meinte er in Frank- 
reich Unterstützung zu finden und zog darum mit seinem erblindeten Vater 
Johann Philipp VI. gegen Eduard III. von England zu Hilfe; aber die 
Schlacht von Crécy am 26. August 1346 strich den französischen König 
aus der Reihe der wertvollen Bundesgenossen. Karls Vater Johann 
war in der Schlacht eines rühmlichen Todes gestorben; er selbst kehrte 
verwundet nach Deutschland zurück Mit päpstlicher Bestätigung wurde 
er am 26. November 1346 zu Bonn gekrönt. Dann zog er sich nach 
seinen Erblanden zurück, um sich für den bevorstehenden Entscheidungs- 
kampf zu rüsten. 
Karl wandte sich zunächst gegen Tyrol und bedrohte Margarethe 
Maultasche und ihren neuen Gemahl. Dieser und der Kaiser, die sich 
beide in Geldverlegenheiten befanden, hatten sich in Voraussicht des 
Kommenden schon an Friedrich um Beihilfe gewandt, da dieser sich 
bis dahin ohne Wanken treu bewiesen, wie er z. B. im Interesse seines 
Schwiegervaters im Verein mit dem Landgrafen von Hessen und dem 
Grafen von Henneberg festhielt an dem wackeren Heinrich von Virne- 
burg, dem Erzbischof von Mainz, den wegen seiner nationalen Politik 
der Papst entsetzte, und den päpstlichen Gegenkandidaten, Gerlach von 
Nassau, einen der Wähler Karls, bekämpfte. Für den Kampf in 
Tnyrol jedoch zeigte er sich schwierig und drang auf vorerstige Be- 
zahlung von 12 000 Mark, die ihm teils der Kaiser, teils dessen Söhne 
schuldeten; zum mindesten verlangte er Sicherstellung der Summe. 
Daraushin kam ein Vertrag zu stande, am 28. Juli 1346, daß die 
Schuld in drei Terminen bis zum 1. Mai 1349 abgetragen sein solle.
	        
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