Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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auf das Volksleben einzuwirken begann; denn wenn jemand, so hielten 
noch Sachsen und Thüringer an der alten germanischen Sitte fest, 
möglichst weit von anderen und für sich zu siedeln. Heinrich machte 
sie langsam mit städtischem Leben vertraut und mit Recht hat er darum 
den Namen des Städtebauers erhalten, wennschon es lange Zeit vorher 
namentlich in den früher von den Römern besetzten Teilen unseres 
Vaterlandes, Städte gegeben hatte. Bei Merseburg schuf Heinrich eine 
Niederlassung eigenartiger Natur. Diebe und Räuber, die man auf 
frischer That ertappt hatte und die der Strafe harrten, wurden unter 
Verleihung von Ackern dort angesiedelt und diese Verbrecherkolonie 
angewiesen, Raubzüge in das Gebiet der Slaven zu machen. Außer- 
dem war Heinrich auf die Bildung einer tüchtigen Reiterei bedacht. 
Im Winter 928 auf 929 begann Heinrich den Slavenkrieg mit 
der Bekämpfung der Heveller, eines Stammes der Wilzen, und nahm 
ihren Hauptort Brennabor mit Schwert und durch Hunger ein. Weiter 
wandte sich Heinrich gegen die nördlich von ihnen wohnenden Redarier, 
über die er nach ihrer Unterwerfung den ostsächsischen Grafen Bern- 
hard setzte, und dann gegen die Abodriten. Südwärts richtete er dann 
seinen Zug gegen die Dalemincier auf dem linken Ufer der Elbe. Diese 
zogen sich in ihre feste Burg Gana (Jahna bei Lommatsch) zurück 
und hielten zwanzig Tage lang die Belagerung Heinrichs aus. Endlich 
aber wurde die Feste erobert, und was an wehrfähiger Mannschaft 
vorhanden war, mußte über die Klinge springen, Weiber und Kinder 
wurden in die Sklaverei abgeführt. Offenbar wollte Heinrich durch 
diese grausame Strenge, die selbst damals auffiel, für alle die anderen 
slavischen Volksstämme ein warnendes Beispiel aufgestellt haben. Um 
diese Zeit, vielleicht auch etwas später, legte Heinrich auf einem in 
die Elbe vorspringenden Berg, der bewaldet war und an dessen nörd- 
lichem Fuße ein Bach mit Namen Misni vorüberfloß, eine Burg an, 
die er nach diesem Bache Meißen nannte und mit einer Besatzung 
versah. Von hier aus sollten die Daleminzier, Milzener und andere 
Slaven in Ordnung gehalten werden. Da die Sorben nicht weiter 
mehr als Feinde erwähnt werden, so scheinen sie dauernd zur Unter- 
werfung gebracht worden zu sein. Auch nach Böhmen wandte sich 
Heinrich. Die Witwe des Böhmenfürsten Wratislaw, Drahomira, 
eine Frau von heldenhaftem Charakter, hatte sich 926 als Vormünderin
	        
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