Full text: Das Erzgebirge in Vorzeit, Vergangenheit und Gegenwart.

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an, von 1877 bis 1887 betrug er im Durchschnitt über 60 000 
Pfund Feinsilber.*) 
Der Silberbergbau auf dem Erzgebirge hatte schon in den ersten 
Jahrhunderten eine große Verbreitung gewonnen und war an ein— 
zelnen Orten schon bedeutend in die Tiefe gedrungen. Er hatte 
einen gewinnreichen, zum Theil glänzenden Erfolg. In den nächst— 
folgenden Jahrhunderten galt es mehr, unter großen Anstrengungen 
und Opfern mühselig den Bergbau zu erhalten und ein mäßiges 
Metallausbringen sicher zu stellen. Erst seit 1825 ist die Metall- 
production gestiegen, hauptsächlich in Folge der Ausdehnung des ge- 
sicherten und großartigen Betriebes. Mit seltener Ausdauer und Be- 
harrlichkeit wußte sich der erzgebirgische Erzbergbau den enormen 
Silberzufuhren von Mexiko und Peru gegenüber zu behaupten. Die 
außerordentlichen Fortschritte der berg= und hüttenmännischen Technik 
gestatteten ihm selbst geringhaltigere Erze zu verhütten, obgleich auch 
ungewöhnlich reiche und anhaltende Erzmittel angefahren wurden.“) 
Die zahlreichen Gänge, welche die Hauptmasse des Erzgebirges 
durchsetzen, und als senkrechte, von Quarz, Schwerspath, Kalkspath 
und Flußspath ausgefüllte Spalten zu erkennen sind, in denen Silber-, 
Blei= und Kupfererze, Zink-, Kobalt-, Nickel-, Arsen= und Antimon- 
Verbindungen auftreten, bilden stundenlange, parallel laufende Züge, 
welche wiederum von einzelnen Querspalten durchschnitten werden. 
Das ganze Vorkommen der Erze weist aber darauf hin, daß 
der Abbau derselben sich auf möglichst großartige Vorrichtung und 
Benutzung aller, und selbst der geringsten Produkte stützen müsse, 
die reichen Erze als willkommene Zugabe mitnimmt, sein Bestehen 
aber nicht auf dieselben gründet. 
Wohlfeile und ausreichende Wasser= und Maschinenkraft, vor- 
theilhafte Verhüttung aller Erze, ausreichende Wege= und Eisenbahn- 
Verbindungen — das sind die Grundbedingungen, unter welchen der 
Erzgebirgische Erzbergbau sich wieder zu hoher Blüthe entfalten kann, 
wenn dem Rückgange der Silberpreise einmal Stillstand geboten 
sein wird. 
Die 1765 durch den Administrator von Sachsen, Prinz KDaver, 
errichtete Bergakademie bildete von ihrem Entstehen an die Central- 
» *) Production des Sächsischen Bergbaues und Hüttenbetriebes 1825 
bis 1858. (Zeitschrift des Statistischen Bureaus. 1860. Nr. 7. 8.) Der 
Sächsische Bergbau und Hüttenbetrieb 1883. (Leipziger Zeitung. 1885. 
Nr. 148. Beilage 2.) « 
**) Ueber die Entwickelungsfähigkeit des Freiberger Silberbergbaues. 
F. C. Frhr. von Beust, Oberberghauptmann. Freiberg. Engelhardt. 1851. 
Festrede vom Bergrath Prof. Zirkel. Leipz. Zeitung. 1887. Wiss. Beil.
	        
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