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Bei der Erhebung des Gebirges von etwa 300 m Meereshöhe
bis zu 1200 m, und selbst wenn wir nur die vorwiegende Kamm-
höhe berücksichtigen, bis zu 700 und 800 m, ergeben sich schon aus
dem Unterschiede der Höhenlage bedeutende Verschiedenheiten in der
mittlen Jahrestemperatur, wie in allen übrigen klimatischen und
meteorologischen Beziehungen. -
Von West nach Ost geordnet bestehen folgende meteorologische
Stationen zur Beobachtung der klimatischen Verhältnisse:
in der Kamm-Region:
Kottenhaide, Tannebergsthal, Carlsfeld, Sauschwemme, Teller-
häuser, Crottendorf, Oberwiesenthal, Reitförster, Grumbach, Jöhstadt,
Reitzenhain, Kriegwald, Deutsch-Einsiedel, Rechenberg, Rehefeld,
Altenberg;
in der Region der 600 m-Erhebung:
Georgengrün, Rautenkranz, Schönheide, Hundshübel, Bockau,
Breitenbrunn, Groß-Pöhla, Annaberg, Thum, Groß-Rückerswalde,
Zöblitz, Grünthal, Cämmerswalde, Frauenstein;
in der Region der 500 m -Erhebung:
Schneeberg, Nieder-Pfannenstiel, Thalheim, Lengefeld, Borsten-
dorf, Mönchenfrei, Mulda, Schmiedeberg; «
inderRegionder400m-Erhe·bung:
Ernstthal, Wüstenbrand, Grüna, Einsiedel, Augustusburg, Frei-
berg, Friedeburg, Grüllenburg, Nieder-Bobritzsch, Beerwalde, Wendisch-
Carsdorf, Glashütte, Markersbach bei Berggießhübel;
in der Region der 300 m-Erhebung:
Zwickau, Chemnitz, Alt-Chemnitz, Frankenberg, Dittersbach,
Rossau, Marbach, Tharandt;
vor der 300 m-Erhebung:
Glauchau, Alt-Geringswalde, Tanneberg u. s. w.
Vom obererzgebirgischen Klima sagt Lindner'): „Man kann
den eigentlichen Winter, wenn die üble Witterung denselben ankündigt
und verabschiedet, gegen sechs Monate veranschlagen. Gleichwohl
herrscht auf Feldern und Wiesen eine außerordentliche Vegetation.
Die Saaten, drei bis vier Wochen später gesäet, als in den milderen
Gegenden, haben diese gleichwohl in sechs bis sieben Wochen erreicht,
wo nicht gar übertroffen. Darum hat man auch die östliche Seite
des Fichtelberges weit über drei Viertheile seiner Höhe urbar gemacht.
Die Wiesen längs der Pöhla (Biela) hinab sind dreischürig; obschon
das zweite Grummet nicht immer zum Füttern für das Vieh ge-
*) Lindner, Wanderungen u. s. w., 1847. Heft 3, S. 15.