112 Thätigkeit des erneuerten Bundestags. 1851
Gefühlen, sehr bereit zur Unterdrückung der Demokratie, aber
nicht ohne Sorgen über die schwer abzusehenden Grenzen
der Bundescompetenz, bei einer Action mit so unbestimmten
Begriffen wie der allgemeinen Sicherheit, des monarchischen
Princips, der höchsten Bundeszwecke. Ihr Vortrag vom
16. August zeigt ihre schwankenden Stimmungen. Sie hoffen,
daß die Regierungen der Einzelstaaten selbst Hand an das
Werk legen; sie halten es für unmöglich, daß irgend eine
Regierung einer Aufforderung des Bundes Folge zu leisten
weigerte, von Maaßregeln des Bundes soll also nur dann
die Rede sein, wenn sonstige Hindernisse die Regierung des
Einzelstaats zurückhalten. Um so eifriger ermahnen sie die
Regierungen, aus freien Stücken vorzuschreiten. Sie er-
heben sich sogar zu der Hoffnung, daß, wenn alle Re-
gierungen sich hier einmüthig und energisch zeigten, dann
die Nation anerkennen würde, in dieser Einigkeit sei eben
die Kraft zu finden, um derentwillen wackere Patrioten sich
zu dem Bundesstaat mit einheitlicher Spitze bekannt hätten.
Übrigens, bemerken sie vorsorglich, handle es sich in diesem
Augenblick mehr darum, zu vermeiden, daß ein Eingreifen
des Bundes in die innern Zustände einzelner Bundesstaaten
nothwendig werde, als darum, sich eine solche Einwirkung
anzumaaßen. .
Indessen war trotz aller Scrupel an eine Ablehnung
des ersten Antrags der beiden Großmächte bis auf einige
Milderung im Ausdruck doch nicht zu denken. Er wurde
von dem Ausschusse empfohlen, am 23. August angenommen,
und sogleich der darin vorgesehene Ausschuß (Osterreich,
Preußen, Bayern, Sachsen, Darmstadt) gewählt. Was jedoch
die Presse betraf, so wurden die von den Großmächten ge-