Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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Wille zum gemeinsamen Vaterlande ungebrochen und der Geist im Gehorsam erhalten 
bleibt. 
Scheidemann fragt, ob die neueren Einziehungen für die Stärkung der Kampfkraft 
des Heeres irgendwelche Bedentung haben könnten. « 
Gröner: Die neueingestellten Leute würden nur zum kleinsten Teile aus der 
Industrie genommen. Sie kämen auch nicht gleich in die kämpfende Truppe, sondern 
würden in die Rekrutendepots gestellt und ausgebildet. Erst wenn sie wieder fest 
geworden seien, würden sie zur Kampftrupxpe gebracht. Es sei unbedingt notwendig, 
diese Leute cinzuziehen, weil wir auf alles vorbereitet sein müßten. Er verkenne nicht, 
daß dadurch Unruhe geschaffen werde. Ein Verzicht auf diese Ersatzmannschaften sei 
aber angesichts der augenblicklichen Lage nicht möglich. 
Erzberger: Die Grundgedanken der Ausführungen des Generals Gröner seien 
seiner Ansicht nach folgende: 
1. Eine Verbesserung der militärischen Lage sei nicht zu erwarten; 
2. eine Jurücknahme bis an die Grenze sei in Aussicht zu nehmen. 
3. Wie lange wir die Reichsgrenze oder die Maaßlinie halten könnten, sei 
ungewiß. 
Könne General Gröner die Verantwortung übernehmen, daß noch weiteres 
Blut vergossen werde, wenn die Lage sich nicht verbessern lasse? 
Gröner wünsche, daß der Bolschewismus bekämpft werde. Zahlreiche Nach- 
richten gingen aber dahin, daß die schlechte Stimmung von der Front nach der Heimat 
getragen werde. 
Gröner: Die Fragen zu 1 und 2 könne er mit Ja beantworten. Für die dritte 
Frage könne er keine feste Frist angeben, da die Faktoren, welche den Widerstand 
verhürgten, nicht genau zu bestimmen seien. Bleibe die Armee im Geborsam und der 
ausgezeichnete Geist der Fronttruppen erhalten, so würden wir uns in rückwärtigen 
Stellungen noch einige Jeit halten können. Es komme ganz darauf an, ob Gegner 
seine Angriffsmöglichkeiten ausnutze. Eine feste Zeit für den möglichen Widerstand 
könne er nicht angeben. Wir könnten aber dadurch Zeit gewinnen für die Fort- 
setzung der Verhandlungen. Es müsse aber von der Heimat gesagt werden, die Armee 
müsse festhalten bis zum Abschluß. Daß schlechte Stimmung von der Front in die 
Heimat getragen werde, sei schon möglich, es werde hier wohl eine Wechselwirkung 
stattfinden. Bleibe die Armee ungebrochen, so würden wir bessere Bedingungen 
erhalten und für den Aufbau im Frieden eine bessere Grundlage haben. 
Die nötige Heit für Verhandlungen wird sicher von uns geschafft werden. 
Wenn wir Glück hätten, könnte die Zeit länger sein, bei Unglück kürzer; danach müßten 
die Verhandlungen in taktischer Hinsicht eingerichtet werden. Deshalb erstrebe er engste 
Verbindung mit der Reichsleitung. « 
Auf die Frage, was General Gröner als kürzeste Frist ansehe, wenn alle 
ungünstigen Umstände zusammenfielen, erwidert 
Gröner: Gegenwärtig sei eine großzügige Rückzugsoperation eingeleitet. 
Diese sei bisher gut und glücklich verlaufen. Es komme darauf an, ob eine erhebliche 
Einwirkung des Feindes stattfinde, so insbesondere ob an einer bestimmten sehr wichtigen 
Stelle alle Angriffe restlos abgewiesen werden könnten. Er sei nicht in der Lage, die 
Frage einwandfrei zu beantworten und bitte, sich noch einige Tage zu gedulden, bis 
diese Operation beendet sei. · 
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