der Kamm, so daß sie uns den Krieg erklären. Aber an eine kampffähige Rote Armee
glaube ich nichte:
Der Reichskanzler: Die Sperre ist aber nicht dicht, es kommen doch Hun-
derte durch. "
General Hoffmann: Ja, mit und ohne Paß, mit richtigen und falschen.
Der Reichskanzler: Aber ein militärischer Durchbruch ist nicht zu befürchten?
General Ludendorff: Nein, militärisch glaube ich nicht daran.
Der Reichskanzler: Eine weitere Frage: Wie viele Amerikaner kommen monat-
lich nach Frankreich!
Oberst Hehe: Nach dem Durchschnitt der letzten Monate. 250 000.
General Ludendorff: Im April, Mai und Juni waren es 350 000.
Der Reichskanzler: Hat ihre Zahl seitdem nicht mehr zugenommen?
Oberst Heye: Im Anfang des Jahres war die Zahl viel geringer, etwa 85 000
monatlich, dann kam der starke Aufstieg bis zum Hochsommer, seitdem sind es jedenfalls
nicht mehr geworden.
Der Reichskanzler: Wie groß wird die Stärke des amerikanischen Heeres im
nächsten Frühjahr sein? "
Oberst Heye: Die amerikanische Heeresleitung berechnet die Truppenzahl jetzt
auf 1 200 000, für das nächste Frühjahr rechnen sie mit 2 300 000 Kämpfern.
Der Reichskanzler: Und ist das entsprechende Material das
Oberst Heye: Ja, wenn es so weitergeht wie bisher, kann man damit rechnen.
Die Amerikaner sind in ihren Angaben immer wahr gewesen.
Der Reichskanzler: Auf wie hoch darf man die Frontstärke der Feinde im Westen
jetzt schätzen?
Oberst Heye: Bei den Franzosen ist sie stark verringert, bei den Engländern
wird sie sich auf derselben Höhe halten, weil sie vorläufig noch Ersatztruppen aufstellen
können, bei den Amerikanern wird sie sich vermehren.
General Ludendorff Die Ersatzfrage ist sehr schwer zu beurteilen. Voriges Jahr
hatten die englischen Divisionen noch 12 Bataillone, heute nur noch 9. Es hängt sehr
davon ab, wie die wirtschaftlichen Interessen liegen. Nach der Niederlage im März
mußte zum Beispiel England die Kohlenarbeiter einziehen; zieht es jetzt wegen der Kohlen-
not die Leute wieder heraus, so schwächt das natürlich die Front. Auch politische Mo-
mente spielen mitj bis jetzt können sie die Irländer nicht einstellen, das Wehrgesetz geht
da zunächst nicht durch.
Der Reichskanzler: Also wir können bis nächstes Frühjahr 600 000 bis
700 000 Mann Ersatz aufstellen, die Feinde 1 100 000 Mann, wenn ich nur die
Amerikaner berechne; dazu kommen dann vielleicht die Italiener. Wird sich also zum
Frühjahr unsere Lage verschlechtern oder verbessern!?
General Ludendorff: Nach den Jahlen ist es keine Verschlechterung. Aber dazu
kommt die Rückwirkung der Räumung auf unsere wirtschaftliche Lagej wenn wir zurück-
gehen, wird die Lage unserer Kriegsindustrie im höchsten Maße verschlechtert. Das
konnte man ja immer voraussehen, daß, wenn wir aus dem Kriege mit unseren jetzigen