Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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Grenzen herauskommen, wir militärpolitisch und industriell viel schlechter stehen als 
früher. Das wird sich auch jetzt bei einer Räumung zeigen. 
Der Reichskanzler: Eure Exzellenz haben bis jetzt nur die Zahlen der Menschen 
erwähnt; aber es ist auch das Material zu bedenken, Flugzeuge, Tanks und anderes. 
General Ludendorff: Die Flieger der beiden Heere verhalten sich schon jetzt wie 
1: 3. Trotzdem ist die Uberlegenheit bei uns. Die Angaben über Feindverluste, die wir 
machen, bleiben weit hinter der Wirklichkeit zurück, wie wir später oft an den feind- 
lichen Nachrichten feststellen können. Alles das schreckt mich nicht. 
Der Reichskanzler: Und die Tanks nächstes Frühjahr? 
General Ludendorff: Ich hoffe, daß, wenn unsere Infanterie wieder zu Kräften 
kommt, auch der Tankschrecken, der schon einmal überwunden war, und wiedergekommen 
ist, nochmals überwunden wird. Er kam mit aller Kraft wieder am 8. August durch den 
Nebel und wer weiß was sonst. Ist aber die Stimmung der Truppen wieder hergestellt, 
se machen sich Teile von ihnen, so die Jägerbataillone und die Gardeschützen, geradezu 
einen Sport daraus, die Tanks abzuschießen. Es lockt auch aus materiellen Gründen, 
denn in den Tanks gibt es immer gute Verpflegung. Wir konnten nur nicht Schritt 
halten in dem Bau von Tanks, weil wir zuerst Lastautos bauen mußten; aber bis 
nächstes Frühjahr werden wir darin weiter sein. 
Graf Roedern: Ich nehme an, daß, wenn wir eine gewisse Ruhepause haben die 
Lage sich bessert, oder ist auch das Urteil des General Ludendorff auch dann gültig, 
wenn wir in den nächsten zwei bis drei Monaten kämpfend von unserer Linie auf der 
Westfront zurückgehen müssen? 
General Ludendorff: Das kommt auf das Tempo anzFjeder Rückzug kostet um so 
mehr Gefangene und Material, je rascher er vor sich geht. Bei dem langsamen Zurück- 
gehen der 3., I., 7. und 18. Armee sind so gut wie keine Einbußen an Menschen und 
Material gewesen; wenn wir aber ausweichen müssen, wie bei der 17. und 2. Armee, 
dann ist es eine erhebliche Schwächung. Wir verkürzen uns außerordentlich, aber die 
Lebensbedingungen der Armee, das was sie zum Handeln braucht, Munition usw.) das 
wird erheblich verschlechtert, weil wir unser Industriegebiet den feindlichen Fliegern 
aussetzen. 
Sollten die Waffenstillstandsverhandlungen kommen, so bedeutet schon die Zu- 
sage der Räumung an sich eine wesentliche Verschlimmerung der militärischen Lage. 
Kriegsminister Scheüch: Daß die Zurückführung des Heeres auf den heimatlichen 
Boden eine außerordentliche Schwächung des Heeres bedeutet, ist zuzugeben, nicht nur 
wegen der geringeren Möglichkeit der Herstellung alles dessen, was das Heer zum Kampf 
nötig hat, sondern auch im Hinblick auf die Stimmung und den Gehalt der Truppe. 
Eine enge Verbindung mit der Heimatbevölkerung, die niedergedrückt ist durch die starke 
Belegung, drückt auch das Heer nieder. Es würden an der ganzen Grenze dieselben Be- 
dingungen eintreten wie jetzt im Elsaß und noch schlechtere. Auch die Lebenshaltung der 
Bevölkerung selbst würde sehr herabgedrückt. 
Admiral Scheer: Ich habe schon gestern gemeldet, wie der Stand bei der Marine 
ist, muß aber wohl auch hier ein Bild von den Verhältnissen der Flotte geben, weil es 
darauf ankommt, ob man den Waffenstillstand unter den Bedingungen bekommen soll die 
Wilson stellt.
	        
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