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In den beiden letzten Jahren hat sich die Flotte nur in den Dienst des U-Boot-
Krieges gestellt und sich dabei völlig gefechtsbereit gehalten. Wenn uns die Arbeiterver-
hältnisse verbessert werden, können wir den Bau der Unterseebote auf das Doppelte,
ja Dreifache erhöhen. Nun geht die Forderung Wilsons dahin, daß wir den U-Boot-
Krieg einstellen sollen. Wenn wir dem nachgeben, würde ein ganz erhebliches Druck-
mittel preisgegeben und eine Gegenleistung für die Annahme des Waffenstillstands bei
der jetzigen Stellung. Denn da ist doch die Lage so, daß das Heer standhalten kann.
Deshalb brauchen wir auf die zweite Wilsonsche Bedingung nicht einzugehen.
Der Reichskanzler: Damals sprachen Eure Exzellenz von 40 000 Arbeitern, die
nötig wären. Können Sie die bekommen, wenn der Kriegsminister 600 000 Mann
aufbietet?
Admiral Scheer: Bis zum 1. Dezember brauchen wir nur 15 000 bis
16 000 Mann.
Der Reichskanzler: Und bis wann brauchen Sie die 40 0002
Admiral Scheer: Erst bis in den Sommer. Wir können schon mit den ersten
16 000 Mann die monatliche Ablaufziffer von 10 auf 16 steigern.
Der Reichskanzler: Als letztes Wort möchte ich mir folgende Frage erlauben:
Wenn alle Maßnahmen getroffen werden, die Eure Exzellenz vorgeschlagen
haben, wenn die Front für die nächsten Monate hält, sind dann Eure Exzellenz der
Anschauung, daß wir dann im Laufe des nächsten Jahres eine Lage geschaffen haben
werden, die besser ist als die, in der wir uns augenblicklich befinden? Wir müssen uns
darüber klar sein, daß jede Kraftanstrengung, die wir jetzt machen und die sich nicht
am Ende bezahlt macht, eine Kraftverschwendung bedeutet und eine Lage schaffen würde,
deren Verantwortung wir tragen und der wir fest ins Auge sehen müssen. Können
wir im nächsten Jahre den Krieg unter besseren Bedingungen beenden als jetzt?
General Ludendorff: Jede Kraftanstrengung, die wir augenblicklich machen,
verbessert unsere Lage.
Admiral Scheer: Man steht wohl allgemein unter dem Eindruck) daß der
Feind den U-Boot-Krieg sehr erheblich spürt, namentlich Italien. Das wird sich in
nächster Jeit noch steigern, besonders auch gegenüber Amerika. Wenn wir aber die
Bedingungen annehmen, die uns gestellt worden sind, geben wir das alles aus der Hand.
Der Reichskanzler: Das ist keine Antwort auf die Frage, die ich gestellt habe:
Werden wir den Krieg unter besseren Bedingungen beenden, wenn wir den Wünschen
der Obersten Heeresleitung nachgeben? Es handelt sich jetzt noch nicht um die Beant-
wortung der Note Wilsons.
Admiral Scheer: Unsere Lage wird sich bessern, weil die der Gegner sich
verschlechtern wird. Deshalb sollen ja die Gegner gerade in diesem Herbst fertig werden.
Graf Roedern: Es ist schon so oft gesagt worden, daß sich die Lebenshaltung
unserer Feinde verschlechtert hat, aber wir haben wenig davon gemerkt, daß das den
Krieg beeinflußt hat. Wird das jetzt so viel anders sein? Wird dabei berücksichtigt,
daß für uns die flandrische Küste wegfällt, daß ÖOsterreich jetzt zum Frieden kommt
und wir damit die U-Boot-Basis im Mittelmeer verlieren? Kann die Steigerung der
U-Boot-Erzeugung das ausgleichen?
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