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Gestern, nach Bekanntwerden der Wilson-Antwort vom 15., sagte mir dieselbe
Persönlichkeit: Sie sehen, daß ich Sie richtig informierte. Ich kann Ihnen sagen, daß
die beiden Hauptpunkte (Beseitigung der Willkürherrschaft, Sicherstellung der Uberlegen-
heit der alliierten Armeen), ohne deren Erfüllung der Präsident keinen Waffenstillstand
zuläßt, folgenden Sinn haben:
1. Vorheriger Thronverzicht Seiner Majestät des Kaisers und des Kron-
prinzen. Vielleicht wäre dann Regentschaft durch den für den Jivildienst ausgebildeten
Bruder des Kronprinzen möglich. Lassen Sie sich nicht erst schrittweise dazu drängen.
Dann geht Zeit verloren und Sie machen das Spiel der Franzosen und Engländer.
Diese wollen durchaus nach Deutschland eindringen,
worauf Wilson keinen Wert legt. Eine Angriffsbewegung stärker als alle
bisherigen, besonders an Material (Tanks), aber auch an Truppen, namentlich den vor-
sichtig ersparten Fochschen Reserven ist fertig vorbereitet und soll bis zum 1. November
einsetzen. Die Entente hat Informationen über den Justand der deutschen Armeen, die
den Alliierten den vollen Erfolg dieser Offensive völlig sicher erscheinen lassen.
2. Klarstellung der Uberlegenheit der Ententetruppen etwa dadurch, daß diesen
Truppen die Besetzung von Metz eingeräumt wird, zunächst ohne dadurch der künftigen
Regelung der Gebietsfrage vorzugreifen.=
gez. Lancken.
Nr. 60.
K. u. K. Österreichisch-Ungarische
Botschaft.
Geheim.
Notiz.
Graf Burian möchte anläßlich der an Deutschland gerichteten Note des Präsi-
denten Wilson nochmals die Folgen einer etwaigen Ablehnung zur Erwägung stellen:
1. Die Möglichkeit des Eingreifens Bulgariens und Rumäniens;
2. Ausspringen der Türkei;
3. Eingreifen der Ententeflotte im Schwarzen Meer;
4. Einbrechen der Orientarmee der Entente in Bosnien und von dort nach
Kroatien;
5. Erfolgreiche Offensive der Entente in Südwesten bei gleichzeitiger Auf-
rollung der Westfront.
Beeinflußt durch diese Umstände könnte es, wenn Deutschland es im Falle des
Scheiterns der Verhandlungen auf einen weiteren Kampf ankommen ließe, möglicher-
weise zu einer Katastrophe führen.
Berlin, den 18. Oktober 1918.
Nr. 61.
Berlin, den 18. Oktober 1918.
Herr von Hintze telephonierte mir, General Ludendorff ließe sagen, daß seine
Stellungnahme von gestern abend durch die heutigen militärischen Ereignisse nicht ver-
ändert sei.
gez. von Stumm.
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