daher den Abend im Hause und schlug mein Quartier in einem
Gastzimmer nicht weit von der Wohnung meines Vaters auf.
Am frühen Morgen des 17. weckte mich meine Schwester Bik-
toria, ich solle schnell hinüberkommen, es ginge zu Ende. Ich fand
meinen Bater völlig erschöpft, von starken Hustenanfällen erschüttert
und dem Tode nahe, meine Mutter und meine Geschwister waren
bereits um ihn versammelt. Um dem Sterbenden Erleichterung zu
schaffen, wurde er hoch aufgerichtet, so daß er fast saß. Bald nach
meinem Kommen schrieb er mit zitternder Hand, kaum leserlich, auf
einen Zettel: -Bickoria, ich und die Kinder? —: er wollte seiner
Genugtuung Ausdruck geben, daß alle seine Lieben um ihn waren.
Es waren seine letzten Worte.
Aber erst nach mehreren Stunden kam die Erlösung. Noch ein-
mal blickte er uns mit seinen gütigen blauen Augen fest und liebe-
voll an, dann sank er langsam in die Kissen zurück. Durch die ge-
öffneten großen Fenstertüren schmetterten die Stimmen der BVögel
herein, der berauschende Duft der Blüten aus den von ihm mit
unendlicher Lf#ebe gepflegten Gärten durchwogte das Zimmer, auf
sein edles, leidgefurchtes und abgemagertes Antlitz fielen die Strahlen
der hellen Zunisonne.
Still und ohne Todeskampf hauchte der Sieger von Königgrätz
und Wörth, dos neuen Deutschen Reiches zweiter Katser, seine edle
Seele aus.
* *