Full text: Wilhelm der Siegreiche.

WILIIELM DER SIEGREICIIE 21 
  
seiner Ungeduld und Hitzköpfigkeit zu einem ruhigen 
Abwarten niemals Zeit hat. Das ist der Franz- 
mann. Ehe man es sich versah, war der Aufruhr 
in Paris im Gange und Louis Philipp, der franzö- 
sische König, entthront. Kaum sah dies der Deutsche, 
der bekanntlich für ausländische Kunststücke stets ein 
bewunderndes Auge hat, als er seine Revolution 
gleichfjalls haben wollte, und so fing es denn am 
13. März in den Straßen von Berlin zu spektakeln 
an, und fünf Tage später war der Straßenkampf 
allgemein. Da das Militär zur Wiederherstellung 
der Ruhe aufgeboten war und die errichteten Stein- 
wälle (Barrikaden) von den Aufrührern hartnäckig 
verteidigt wurden, ging es nicht ohne Blutvergießen 
ab, und es gab auf beiden Seiten Tote und Ver- 
wundete. Es fehlt bei derartigen Veranlassungen 
niemals an Leuten, welche ihre Freude am Hetzen 
haben und den Brand schüren. Und da die zur 
höchsten Erregung aufgestachelten Empörer jemand 
haben mußten, dem sie die Schuld an allem Unheil 
beimessen konnten, so fiel man auf den Prinzen von 
Preußen als den ersten und schneidigsten Soldaten 
der Armee. Denn wer anders als er konnte den 
Befehl zum Angriff auf das „wehrlose Volk“ erteilt 
haben? Die Erbitterung der Barrikadenhelden stei- 
gerte sich bis zu einem Grade, der das Schlimmste 
befürchten ließ.“ Das Palais des Prinzen sollte 
der Erde gleichgemacht werden, und nur dadurch 
entging es diesem Schicksal, daß einsichtsvolle 
Männer mit riesigen Buchstaben das Wort 
„Nationaleigentum“ auf der Thür anbrachten.= 
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