Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

in Hinblick auf den Anschluss an den Zollverein. 389 
Für die Eisenhütten des Harzes könnte man in Hinblick auf 
die ihrer enclavirten Lage wegen schon früher dem Zollvereine 
angeschlossenen und: seitdem aufgeblüheten Elbingeroder Werke 
günstige Erwartungen hegen. Aber die Eisenbahnen werden die 
Concurrenz des schlesischen und westphälischen Eisens in Han- 
nover selber sehr befördern. Der hannoversche Oberharz liefert 
c. 100,000 Centner Roheisen und darüber jährlich. 
In den Steuerverein geht jetzt Roheisen zollfrei, Stabeisen 
gegen 1 Rthir. 1 ggr. Zoll ein!), in den Zollverein resp. gegen 
Yz Rthlr. und 1!/, Rihlr. 
Der Bergbau des Harzes, welcher jetzt der Staatskasse kaum 
einen Ueberschuss über die laufenden Kosten liefert, würde auch 
unter ungünstigeren Umständen forlgesetzt werden müssen. Sollte 
nun die Bergverwaltung durch die zollvereinsländische Concur- 
renz zu einer Herabsetzung der Eisenpreise gezwungen werden 
und der Bergbau Zuschuss aus der Staalskasse erfordern, so ist 
diess den Landeseinwohnern als Steuerpflichtigen zum Nach- 
theile, aber als Consumenten wird es ihnen zum Vortheile; um- 
gekehrt werden sie, wenn die Conjunkturen höhere Preisbestim- 
mungen zulassen, zwar als Consumenten mehr zahlen, aber als 
Steuerpflichtige indirect durch die Rentabilität des Bergbaues 
wieder gewinnen. 
Die Gewerbe der Stoffverarbeitung. 
Von den Gegnern des Zollanschlusses ist behauptet worden, 
Hannover sei ein blosses Agrikulturland und müsse als solches 
im Zollvereine den Kürzeren ziehen, da es — selber ohne 
Industrie — gezwungen werde, den Industrieländern des Zoll- 
vereins ihre Gewerbserzeugnisse abzunehmen. 
  
  
1) Dieser Satz ist für die Küstengegenden des Steuervereins, welche 
namentlich viel schwedisches Stangeneisen gebrauchen, auf 4 ggr. ermässigt. 
Dieselben werden den späteren Satz von 1!/a Thlr. unangenehm empfinden 
und es,wäre zu wünschen, dass überhaupt zu Gunsten der Küstenländer 
niedrigere Differentialzölle auf Eisen angeordnet werden könnten. Uebrigens 
werden in Hannover viele westphälische Eisenwaaren verbraucht, die später 
nach dem Wegfalle des Eingangszolles billiger zu beziehen sind.
	        
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