Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

394 Die volkswirthschaftlichen. Zustände des Königreichs Hannover 
waaren., von Porzellan, von ganz feinen Tuchen, von manchen 
Artikeln der weit verzweigten Baumwollfabrikation (und zwar 
von ordinairsten wie von feinsten), von den allermeisten kurzen 
Waaren (Quincailleriewaaren) und von sonstigen Gegenständen 
des Comforts, der Mode und des Luxus. 
Dass die Baumwollen - und Wollenmanufactur des Steuer- 
vereins, so wie und so weit sie gegenwärtig bestehen, durchweg 
die Concurrenz des Zollvereins ertragen können, lässt sich eben 
so wenig mit Sicherheit behaupten, als man ohne Weiteres der 
entgegengesetzien Vermuthung folgen darf; im Einzelnen. mögen 
vorhandene Unternehmungen gefährdet sein; besonders im An- 
fange nach Eröffnung des Marktes ist: eine Ueberschwemmung 
mit zollvereinsländischen Fabrikaten am meisten zu fürchten ; 
man wird, wie diess immer unter solchen Umständen gegangen 
ist, die mögliche Ausdehnung des Absatzes überschätzen und 
jeder Einzelne operirt so, als ob er allein den Gewinn davon 
ziehen könne; diess giebt aber keinen Maassstab für die Zukunft, 
und die reellen und preiswürdigen Fabrikate des Steuervereins 
werden auf die Dauer nicht verdrängt werden, wie auch Kur- 
hessen, anfangs mit sächsischen Tuchen überführt, bald wieder 
der eigenen Landesfabrikation die gebührende Anerkennung zu- 
wendete. Preiswürdig sind unseres Wissens insonderheit die 
schweren baumwollenen Zeuge des Steuervereins. Im Rech- 
nungsjahre 18°°/,; führte der Steuerverein neben circa 9700 
Centnern baumwollener Waaren circa 16,600 Centner baumwol- 
lene Garne aller Art und circa 6000 Ceniner rohe und: ge- 
kämmte Baumwolle ein; die Anfertigung baumwollener Waaren 
ist demnach keineswegs unbedeutend; die Baumwollspinnerei (so 
viel uns bekannt auf Varel in Oldenburg ganz oder hauptsächlich 
beschränkt) hat bei dem niedrigen Eingangszoll von 1 Rthlr. 
1 ggr. auf fremden Twist einen schweren Stand gehabt; bei 
‚dem späteren Zoll von 3 Rthir., der sie gegen die ausländischen 
Spinnereien günstiger stellt, braucht sie die Concurrenz der 
binnenländischen Spinnereien um so weniger zu fürchten, als 
sie durch den billigen Bezug von Baumwolle und Steinkohlen 
bevorzugt ist und jene Spinnereien noch keinesweges den Bedarf 
der zollvereinsländischen Industrie decken; der höhere Garnzoll
	        
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