Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

642 Der statistische Congress 
Endlich geht er zu den Colonieen über, um hier ein. ganz anderes Bild 
zu entrollen. Dank dem Frieden und der Ruhe, welche die spanischen 
Antillen genossen, während der Bürgerkrieg das Mutterland zerfleischte, hat 
man auf der Insel Cuba sich statistischen Untersuchungen über die Bevölkerung, 
den Nationalreichthum, den Handel gewidmet, und es giebt hier jährlich er- 
scheinende, von Specialbureaux ausgearbeitete Publicationen über den See- 
handel mit allen wünschenswerthen Einzelnheiten hinsichtlich der Menge der 
eingeführten und ausgeführten Waaren, der Orte, woher sie kommen, des 
Tonnengehalts der Schiffe, endlich aller derjenigen Punkte, welche beim 
Ausfuhrhandel zu kennen wünschenswerth ist. Diese Arbeiten werden ge- 
sondert für die Stadt der Havana und für die ganze Insel veröffentlicht, 
so dass man beide Serien zu Rathe ziehen muss, die mit 1817 beginnen und 
bis 1852 fortlaufen. Auf Cuba hat man ausserdem eine fortlaufende Reihe 
von Finanztabellen über die Einkünfte des Landes, ihre Verwendung für 
die öffentlichen Ausgaben und die nach dem Mutterlande gesendeten Ueber- 
schüsse. Die Ausfuhrtabellen der Vereinigten Staaten von Nordamerika 
sind bei diesen Arbeiten zum Muster genommen und zugleich verbessert 
worden. Sie bilden die Grundlage der beiden ersten Bände oder des politi- 
schen und statistischen Theils von des Redners Geschichte der Insel Cuba, 
welche auf Kosten der spanischen Regierung herauskommt, und im Neben- 
zimmer des allgemeinen Sitzungssaales aufgelegt war !). 
Ueber Holland gab Herr ». Baumhauer Auskunft, 
Die holländische Regierung hatte 1826 ein statistisches Bureau gegrün- 
det, von welchem zwei Bände allgemeiner Statistik veröffentlicht wurden. 
Es beschäftigte sich vorzüglich mit der Bevölkerung, indem es die über die 
Geburten, Todesfälle und Ehen vorhandenen Documente seit 1804 und für 
einige Gemeinden noch höher hinauf sammelte, und die Volkszählung von 
1829 veranstaltete. Dieses Bureau ist 1830 eingegangen; doch ist 1836 
Uebrigens enthält auch der noch unvollendete Atlas de Espana y sus posesiones de ultra- 
mar por D. Francisco Coello statistische Beigaben von Mudoz, und trägt im Anschluss 
an jenes andere Werk auf den Karten den Beisatz: Diecionario geografco-estadistico- 
historico. Vgl. über diesen Atlas und über die Broschüre Estadistica de Espana por orden 
alfabetico por J. M. N. y C. 16 p. Madrid 1852: H. Kiepert zur Kartographie und Sta- 
tislik v. Spanien in der Zeitschrift für Allgem. Erdkunde 1. f. Berlin 1853. S. 49. Eben 
so iheuer als, was die Karten angeht, schlecht, ist ein andrer seit 4849 in Madrid erschei- 
nender Atlas de Espana de Bachiller, den ein gedruckter geogr.-statist. Text von Don J. 
de S. Y. Q. begleitet. 
1) Der eilrige, auch auf die Gleichförmigkeit der Statistik verschiedener Länder be- 
sonderes Gewicht legende Hauptbeamte des statistischen Büreaus in der Havana, ist Don 
Jose Muria de la Forre, Protessor der Geographie und Geschichte an der dortigen Uni- 
versität. Seiner Freundlichkeit verdanken wir die Nachricht, dass er mit der Ausarbeitung 
von Formularen nach den belgischen, französischen, englischen und nordamerikanischen 
Mustern beschäftigt ist, um die officielle Statistik von Cuba auf alle noch mangelnden 
Zweige einer umfassenden Landesstatistik zu erstrecken. Ein weilerer Plan desselben zu 
einer jährlichen allgemeinen und vollständigen Statistik der spanischen Antillen ist von 
der Regierung nicht genehmigt worden. Jedoch findet sich auch auf Portorico eine 
permanente Specialcommission für die Statistik der Insel,
	        
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