Full text: Zeitschrift für die gesammte Staatswissenschaft. Neunter Band. Jahrgang 1853. (9)

in Brüssel. 653 
schiedenen Mitglieder, Beamte aus verschiedenen Verwaltungszweigen, arbei- 
teten jeder für sich und bedienten sich für die mechanischen Arbeiten der 
Subalternbeamten ihrer Bureaux, welche von der Commission mittelst einer 
Subvention bezahlt wurden, die der König von Zeit zu Zeit durch besondern 
Befehl ihr anwies !). Das Bedürfniss grösserer Einheit in der Leitung der 
statistischen Arbeiten und die Nothwendigkeit von Angestellten, welche sich 
das ganze Jahr hindurch mit denselben zu beschäftigen hätten, machte sich 
jedoch so fühlbar, dass man 1849 die Commission aufhob und an ihre 
Stelle ein Bureau der allgemeinen Statistik aus 7 Beamten bestehend, 
setzte, dessen Chef das Recht erhielt, für die verschiedenen Minister in sta- 
tistischen Angelegenheiten zu unterzeichnen. Das Bureau erhielt eine jähr- 
liche Geldbewilligung, im Betrag von 35000 Franken und hat bis jetzt 10 
Bände seiner Arbeiten publicirt 2). 
Nur die Staatsregierung beschäftigt sich in Dänemark mit der eigent- 
lichen Statistik; die Provinzialräthe veröffentlichen nichts; statistische Vereine 
giebt es nicht, die künigl. medicinische Gesellschaft zu Copenhagen hat 
übrigens einen permamenten Ausschuss für medicinische Statistik. Die Ge- 
meinden, und die Beamten in Stadt und Land sind der officiellen Statistik 
so wenig günstig, dass sie mit NMissvergnügen die Zettel in Empfang nehmen 
welche sic ausfüllen sollen, und diess oft nur mit einer Nachlässigkeit thun, 
welche es nöthig macht, sie ihnen zurückzuschicken : eine Beobachtung, 
die Herr Bergsöe allein ausgesprochen hat, die aber in den übrigen 
Staaten mehr oder minder gleichwie in Dänemark zu machen Gelegenheit 
sein wird. 
Ueber die Entwicklung, das Verfahren, die Erfolge der administrativen 
Statistik in Oesterreich giebt uns v. Czörnig näheren Aufschluss °). 
Als man zu Ende der zwanziger Jahren zuerst ein statistisches Bureau 
bei dem Generalrechnungsdirectorium errichtete, hatte dieses nur die Be- 
stimmung, der Regierung nützliche Daten aus officiellen Acten .auszuziehen, 
wobei man sich im Ganzen auf die von den Controlebehörden zu erlangende 
Auskunft beschränkte. Die jährliche Arbeit wurde in lithographirte Ta- 
bellen zusammengestellt an die Ministerien vertheilt. Indem Baron Kübeck 
1840 diese Tabellenanstalt in eine Direction der administrativen Statistik 
verwandelte, erweiterte er die Grundlagen und verfolgte ausser dem ad- 
ministrativen anch das wissenschaftliche Ziel der Statistik. Czörnig trat an 
die Spitze und richtete sein Augenmerk zunächst auf die volkswirthschaft- 
  
  
4) Vgl. über diese ältere Commission und ihre Arbeiten: diese Zeitschrift IV. (1847), 
221; VI. (1850), 770. 
2) Sie sind bis zum VI. Bande einschliesslich genau aufgezählt in der Bücherschau 
dieser Zeitschrift VIII. (185%, 553, wo auch v. Bergsöe’s nun vollendeter, aus amtlichen 
Quellen geschöpfter Statistik von Dänemark in 4 Bänden (1814—52) der genaue Titel steht. 
Beizufügen ist, dass letzteres Werk nun ganz vollendet ist, und dass seither weiter er- 
schienen sind: Statistisk Tabelvaerk. 21. Heft. indehold. Tabeller for 1851. Kjöbenhavn, 
Gyldendal. Fol. und Meddelelser fra det stalistiske Bureau. 1. Saml. 243 S. Ebds. 8. 
3) Vgl. diese Zeitschrift VI. (1850), 742.
	        
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