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Der Kaiser an den Reichskanzler.
Seine Majestät der Kaiser und König hat an den Reichskanzler zu
dessen heutigem Geburtstage folgendes Telegramm gerichtet:
„Ich komme an der Spitze des Deutschen Reiches heute zu Eurer
Exzellenz mit Glückwünschen besonderer Art! Um das Staatsschiff
durch die Stürme der Zeit glücklich in den Hafen zu steuern, dazu
gehört Glück, und dazu bedient sich die Vorsehung der Männer, welche
fest und unerschütterlich, das Wohl des Vaterlandes vor Augen,
zu kämpfen wissen, bis das große Ziel erreicht ist. Unter diesen
nehmen Eure Exzellenz die erste Stelle ein. Das weiß das deutsche
Volk, das weiß ich. Gott segne Ihre Arbeit!
Wilhelm I. R.“
Der Reichskanzler hat mit nachstehendem Telegramm geantwortet:
„Eurer Majestät bitte ich, für die große Geburtstagsfreude, die
mir durch Eurer Moajestät huldvolles Telegramm bereitet wurde, aus
tiefstem Herzen ehrfurchtsvollen Dank sagen zu dürfen. Meine Ein-
drücke in Berlin zeigen mir aufs neue, daß das deutsche Volk sich mit
seinem Kaiser eins weiß im Vertrauen auf unsere Kraft, in der Zu-
versicht auf den endlichen Sieg unserer gerechten Sache und in dem
festen Entschluß, durchzuhalten, bis dieser Sieg erkämpft ist. Gott
wolle meine Bitte erhören, daß ich meinem Kaiserlichen Herrn und
meiner Nation zu diesem Siege an meinem Teile kräftig mit-
helfen darf.
Euer Majestät treu gehorsamer
von Bethmann-Hollweg.“
Der Pour le mérite für General v. Mackensen.
Danzig, 30. November.
Der Kaiser hat an den General der Kavallerie v. Mackensen fol-
gendes Telegramm gerichtet:
„Die neunte Armee hat unter Ihrer bewährten, sicheren Führung
in schweren, aber von Erfolg gekrönten Kämpfen sich von neuem
unübertrefflich geschlagen. Ihre Leistungen in den verflossenen Tagen
werden als leuchtende Beispiele für Mut, Ausdauer und Tapferkeit
der Geschichte erhalten bleiben. Sprechen Sie das Ihren vortrefflichen
Truppen mit Meinem kaiserlichen Dank aus, den Ich dadurch zu be-
tätigen wünsche, daß Jch Ihnen den Orden Pour le meérite verleihe,
dessen Insignien Ich Ihnen zugehen lassen werde. GEott sei ferner
mit Ihnen und unseren Fahnen. Wilhelm, Rer.
General v. Mackensen gibt dieses Telegramm in einem Armeebefehl
bekannt und fügt hinzu: „Ich freue mich, meinen heldenmütigen
Truppen eine solche Anerkennung zur Kenntnis bringen zu können.
Das Verdienstkreuz gilt der ganzen neunten Armee.“ (W. T. B.)
Botschafter Gerard über die amerikanischen Rüstungslieferungen.
Der augenblicklich in München weilende amerikanische Botschafter
in Berlin, Fames W. Gerard, hatte kürzlich eine Unterredung mit
einem Mitarbeiter der „Münchener Neuesten Nachrichten". Auf die