— 788 —
Mannschaftsbestände als für die ersten Kriegsbedürfnisse notwendig, un-
tätig in den Garnisonen liegen zu lassen. Die größten Verluste aller
Waffengattungen habe zweifellos die Infanterie erlitten. Man sei
augenblicklich dabei, die überzähligen Infanteristen einzuberufen und
angesichts der großen Infanterieverluste die überzähligen Soldaten
anderer Waffengattungen der Infanterie einzuverleiben, um die Lücken
ausfüllen zu können.
Der Vormarsch der Türken.
Konstantinopel, 30. November.
Amtlicher Bericht aus dem Hauptquartier. Die Russen, die wir
am 22. November in der Umgegend von Toutak geschlagen und in
nördlicher Richtung zurückgeworfen hatten, haben, nachdem Ver-
stärkungen bei ihnen eingetroffen waren, gegenwärtig eine Stellung in
der Nähe von Kilitschgendegi besetzt. Unsere Truppen haben eine
Stellung vor den feindlichen Linien eingenommen. (W.T.B.)
Der Wiener Generalstabsbericht.
Wien, 30. November. Amtlich wird verlautbart: Im Norden
hat sich gestern an unserer Front nichts Wesentliches ereignet. (W.T. B.)
Mitteilungen des russischen Generalstabes.
Eine englische Schilderung.
Mailand, 30. November.
Aus Petersburg wird telegraphiert: Der gestrige Bericht des
russischen Generalstabes lautet: „Jenseits der Weichsel und Warthe
behält der Feind seine Stellungen, die auf der Linie Strykow—
Igierz—Szadek—Zdonska Wolja befestigt worden sind. Hartnäckige
Kämpfe fanden um Strykow und Zgierz statt. Wir nahmen Kanonen,
Mitrailleusen und mehrere hundert Gefangene. Auf der Front Glowno
—Bielawy—Sobota finden Kämpfe statt. Nordöstlich Lodz längs des
linken Weichselufers machten die Deutschen einen Gegenangriff.“
Heute wurde in Petersburg folgender Bericht des Generalstabes
ausgegeben: An der Front Czenstochau—Krakau ist keine bedeutende
Aenderung eingetreten. Die Oesterreicher verlassen eiligst die Buko-
wina und die Russen haben Czernowitz wieder besetzt. In der Gegend
der masurischen Seen und am Flusse Angerapp wiesen die Russen deutsche
Angriffe aus befestigten Stellungen zurück. (7!) (Berl. Tgbl., 1. Dez.)
Die deutsche Regierung zu dem Pariser Justizmord.
(W.T.B.) Berlin, 30. November.
Das Auswärtige Amt hat, nachdem es von dem in Paris gegen
deutsche Militärärzte eingeleiteten Strafverfahren Kenntnis erhalten
hatte, die zeugeneidliche Vernehmung des Oberstabsarztes Dr. Pust ver-
anlaßt. Dieser hat unter Eid ausgesagt:
„Ich war vom 7. bis 9. September, nachmittags 2 Uhr 15 Mi-
nuten, Chefarzt des Feldlazaretts 7 des 2. Armeekorps in Lizy. Als
ich um 2 Uhr 15 Minuten das Lazarett verließ, befanden sich dortselbst