Full text: der Weltkrieg 1914. Band 2. (1)

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„Dnewnik“: In der dreistesten und brutalsten Weise auf seine Rolle als 
Befreier pochend, will Rußland heute Bulgarien zu einer Handlungs- 
weise zwingen, die unseren Interessen offen widerspricht. Mit beispiel- 
loser Frechheit will die russische Diplomatie, die im Vorjahre schmählich 
Schiffbruch litt, heute Bulgarien einreden, daß seine Interessen in dem 
neuen Balkanblock lägen, der die Rettung des in der Agonie liegenden 
Serbiens zum Zweck hat. Ist es denn den Russen nicht selbst schon 
langweilig, immer dasselbe Lügenmärchen aufzutischen, wo die Wirklich- 
keit genugsam bewiesen hat, daß der Balkanbund den Ruin Bulgariens 
veranlaßte? Versprechungen, daß Bulgarien im Bunde mit den Serben, 
Griechen und Rumänen seine Ideale verwirklichen könne, sind offene 
Täuschungen. Wir danken für solche flawische Fürsorge. Laßt Bul- 
garien wenigstens sich von den Folgen eurer väterlichen Ratschläge er- 
holen! Ihr elenden Erpresser wollt mit euren angeblich slawischen 
Gefühlen Bulgarien vollends zugrunde richten, mit euren platonischen 
slawischen Ideen Bulgariens heiligste Gefühle entweihen! 
Neue Erfolge im Osten. 
Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. Dezember, vormittags. 
Auf dem westlichen Kriegsschauplatze nichts Neues, auch in Ost- 
preußen und Südpolen herrschte im allgemeinen Ruhe. 
In Nordpolen, südlich der Weichsel, steigerte sich die Kriegsbeute in 
Ausnutzung der gestern gemeldeten Erfolge. Die Zahl der Gefangenen 
vermehrte sich um etwa 9500, die der genommenen Geschütze um 18. 
Außerdem fielen 26 Maschinengewehre und zahlreiche Munitionswagen 
in unsere Hände. Oberste Heeresleitung. (W.T. B.) 
Der Kaiser in den ostpreußischen Stellungen. 
Großes Hauptquartier, 1. Dezember. 
Seine Majestät der Kaiser besuchte gestern bei Gumbinnen und 
Darkehmen unsere Truppen in Ostpreußen und deren Stellungen. 
Oberste Heeresleitung. (W.T. B.) 
Die Russen bei Przemysl zurückgeschlagen. 
Derösterreichisch-ungarische Generalstabsbericht. 
Wien, 1. Dezember. (W. T.B.) 
Amtlich wird verlautbart: 1. Dezember, mittags: An unserer Front 
in Westgalizien und Russisch-Polen im allgemeinen auch gestern Ruhe. 
Vor Przemysl wurde der Feind bei einem Versuche, sich den nördlichen 
Vorfeldstellungen der Festung zu nähern, durch Gegenangriff der Be- 
satzung zurückgeschlagen. Die Kämpfe in den Karpathen dauern fort. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes, 
v. Hoefer, Generalmajor. 
Ein glänzender Waffenerfolg. 
Amtlich. Großes Hauptquartier, 1. Dezember. 
Anknüpfend an den russischen Generalstabsbericht vom 29. November 
wird über eine schon mehrere Tage zurückliegende Episode in den für 
50
	        
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