Der Maasübergang bei Freyr
Bei der 24. Infanteriedivision war als Hauptüber-
gangsstelle dicht rechts des Infanterieregiments 181 der
Ausgang des Zickzackweges ins Auge gefaßt worden, der
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hinübergeschwommen, teils im Kahn hinübergebracht, als-
bald das linke Flußufer, nahmen einen französischen Feld-
webel mit 32 Mann gefangen und drangen entschlossen in die
nächsten Häusergruppen ein. Fast ohne Verluste machte so die
von Falmignoul her gegeniiber von Leune
steil zum Flußufer hinabführt. Auf diesem
ging die 48. Infanteriebrigade unter Ge-
neralmaior Kaden vor. Hinter ihrem
Spitzenregiment, dem Infanterieregiment
106, folgte der Divisionsbrückentrain Nr.
24 der 24. Infanteriedivision.
Während sich drüben auf der linken
Flußseite gerade die tapferen 181er zum
Sturme auf das brennende Lenne an-
schickten, gelang es dem entschlossenen
Führer des Divisionsbrückentrains 24, dem
Rittmeister d. R. Pötzschmann, seine Pon-
tons heil hinunter an die Maas zu bringen,
nachdem er im Galopp die ungedeckte Hoch-
fläche zwischen Falmignoul und dem Wald-
rande hoch über dem Maaaufer überschritten
hatte.
Sofort bauten die Pioniere Übersetz-
maschinen. Der Feind hatte hier das
Flußufer bereits geräumt und für die
feindliche Artillerie auf der Hoch-
fläche von Onhaye lag diese Ubersetzstelle im toten Winkel.
Zuerst ging das I. Bataillon Infanterieregiments 106
hier über. Ihm folgten dessen II. und III. Bataillon, an
der Spitze der Brigadekommandeur, Generalmajor Kaden.
Das Infanterieregiment 107 war noch während de
Vormarsches nach rechts hinausgeschoben worden, mit dem
Auftrag, den ÜUÜbergang irgendwo stromabwärts mit Be-
helfsmitteln zu versuchen.
Dort fand das Infanterieregiment 107 in dem schma-
len Entwicklungsraum bis zum rechten Nachbarregiment,
Infanterieregiment 139, keine Möglichkeit, ohne Pontons
überzusetzen, und folgte schließlich auf der Ubersetzstelle deo
106. Regiments diesem in der Richtung auf Onhaye, das
noch unbezwungen, umsäumt von unaufhörlich weiterfeuern-
den Batterien, bisher alle deutschen Versuche, nach vor-
wärts Boden zu gewinnen, erfolgreich ver-
An seremme, Eisenbahnbrücke
Kompagnie durch kühnen Zugriff die Bahn frei. Das Regi-
ment folgte dann auf den schnell herangeführten Pontons.
Allerdings dauerte das Ubersetzen über den breiten Fluß
auf wenigen Ruderfähren geraume Zeit. Fast der ganze
Tag verging darüber. Bis 8,30 Uhr abends waren bei
Freyr zehn Kompagnien des Regiments übergesetzt. Oberst-
leutnant Schack ging mit der 10. und 12. Kompagnie,
gefolgt von allen Pferden und Fahrzeugen des Regiments
auf der inzwischen weiter stromauf an der Ubergangsstelle
der 48. Infanteriebrigade fertiggestellten Kriegsbrücke über
die Maas und kam noch zurecht, um sich am Angriff der
48. Infanteriebrigade auf Onhaye zu beteiligen. Das
139. Infanterieregiment sammelte bei Lenne. Nur ein
Offizier und sechs Mann waren gefallen, zwei Offigziere
und vierzehn Mann verwundet.
hinderte.
Glücklicher war weiter rechts das In-
fanterieregiment 139. Ec war, als am
Morgen alle noch nicht an der Maas ein-
gesetzten Truppen des XIX. Armeekorps
zur Division Götz von Olenhusen zu-
sammengerafft und schleunigst nach Süden
in Marsch gesetzt wurden, zurückgeblieben
und nun bis auf weiteres zur Division
Krug von Nidda übergetreten.
Das Infanterieregiment 139 rückte unter
dem Obersten Einert in der Frühe des
23. August über den Bergwall, der den
Lessegrund vor seiner Mündung vom Maas-
tal trennt, an der Ferme de Haut vorbei
in Richtung auf Freyr vor, voran sein
I. Bataillon unter Hauptmann Leonhardt.
Dessen Spitzenkompagnic, die 4. Kom-
pagnie unter Hauptmann Demmering,
kletterte den fast hundert Meter hohen
Steilhang zum Maastal im heftigen
Feuer feindlicher Feldwachen am jenseitigen Ufer hinunter.
Hauptmann Demmering entdeckte drüben einen Kahn,
schwamm mit Leutnant Weber hinüber und holte, während
die Maschinengewehre der 139er da feindliche Feuer nieder-
bielten, den Kahn ans rechte Flußufer herüber. Die frischen
Jungens vom 1. Juge der 4. Kompagnie säuberten, teils
Sachsen in großer Jelt, Band II
Anmarschgelände fürwärts von Freyr
So war es auf der Front des XIX. Armeekorps bis zum
Spätabend gelungen, im Bogen rings um Lenne, 12 Ba-
taillone, davon neun zu der 24. Infanteriedivision ge-
hörig, zunächst allerdings ohne Artillerie, auf das linke
Maaaufer zu werfen.
Dort war in dem Gewirr der wegelosen Steilhänge und
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