Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

Der Maasübergang bei Freyr 
Bei der 24. Infanteriedivision war als Hauptüber- 
gangsstelle dicht rechts des Infanterieregiments 181 der 
Ausgang des Zickzackweges ins Auge gefaßt worden, der 
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hinübergeschwommen, teils im Kahn hinübergebracht, als- 
bald das linke Flußufer, nahmen einen französischen Feld- 
webel mit 32 Mann gefangen und drangen entschlossen in die 
nächsten Häusergruppen ein. Fast ohne Verluste machte so die 
  
von Falmignoul her gegeniiber von Leune 
steil zum Flußufer hinabführt. Auf diesem 
ging die 48. Infanteriebrigade unter Ge- 
neralmaior Kaden vor. Hinter ihrem 
Spitzenregiment, dem Infanterieregiment 
106, folgte der Divisionsbrückentrain Nr. 
24 der 24. Infanteriedivision. 
Während sich drüben auf der linken 
Flußseite gerade die tapferen 181er zum 
Sturme auf das brennende Lenne an- 
schickten, gelang es dem entschlossenen 
Führer des Divisionsbrückentrains 24, dem 
Rittmeister d. R. Pötzschmann, seine Pon- 
tons heil hinunter an die Maas zu bringen, 
nachdem er im Galopp die ungedeckte Hoch- 
fläche zwischen Falmignoul und dem Wald- 
rande hoch über dem Maaaufer überschritten 
hatte. 
Sofort bauten die Pioniere Übersetz- 
maschinen. Der Feind hatte hier das 
Flußufer bereits geräumt und für die 
feindliche Artillerie auf der Hoch- 
fläche von Onhaye lag diese Ubersetzstelle im toten Winkel. 
Zuerst ging das I. Bataillon Infanterieregiments 106 
hier über. Ihm folgten dessen II. und III. Bataillon, an 
der Spitze der Brigadekommandeur, Generalmajor Kaden. 
Das Infanterieregiment 107 war noch während de 
Vormarsches nach rechts hinausgeschoben worden, mit dem 
Auftrag, den ÜUÜbergang irgendwo stromabwärts mit Be- 
helfsmitteln zu versuchen. 
Dort fand das Infanterieregiment 107 in dem schma- 
len Entwicklungsraum bis zum rechten Nachbarregiment, 
Infanterieregiment 139, keine Möglichkeit, ohne Pontons 
überzusetzen, und folgte schließlich auf der Ubersetzstelle deo 
106. Regiments diesem in der Richtung auf Onhaye, das 
noch unbezwungen, umsäumt von unaufhörlich weiterfeuern- 
den Batterien, bisher alle deutschen Versuche, nach vor- 
wärts Boden zu gewinnen, erfolgreich ver- 
  
An seremme, Eisenbahnbrücke 
Kompagnie durch kühnen Zugriff die Bahn frei. Das Regi- 
ment folgte dann auf den schnell herangeführten Pontons. 
Allerdings dauerte das Ubersetzen über den breiten Fluß 
auf wenigen Ruderfähren geraume Zeit. Fast der ganze 
Tag verging darüber. Bis 8,30 Uhr abends waren bei 
Freyr zehn Kompagnien des Regiments übergesetzt. Oberst- 
leutnant Schack ging mit der 10. und 12. Kompagnie, 
gefolgt von allen Pferden und Fahrzeugen des Regiments 
auf der inzwischen weiter stromauf an der Ubergangsstelle 
der 48. Infanteriebrigade fertiggestellten Kriegsbrücke über 
die Maas und kam noch zurecht, um sich am Angriff der 
48. Infanteriebrigade auf Onhaye zu beteiligen. Das 
139. Infanterieregiment sammelte bei Lenne. Nur ein 
Offizier und sechs Mann waren gefallen, zwei Offigziere 
und vierzehn Mann verwundet. 
  
hinderte. 
Glücklicher war weiter rechts das In- 
fanterieregiment 139. Ec war, als am 
Morgen alle noch nicht an der Maas ein- 
gesetzten Truppen des XIX. Armeekorps 
zur Division Götz von Olenhusen zu- 
sammengerafft und schleunigst nach Süden 
in Marsch gesetzt wurden, zurückgeblieben 
und nun bis auf weiteres zur Division 
Krug von Nidda übergetreten. 
Das Infanterieregiment 139 rückte unter 
dem Obersten Einert in der Frühe des 
23. August über den Bergwall, der den 
Lessegrund vor seiner Mündung vom Maas- 
tal trennt, an der Ferme de Haut vorbei 
in Richtung auf Freyr vor, voran sein 
I. Bataillon unter Hauptmann Leonhardt. 
Dessen Spitzenkompagnic, die 4. Kom- 
pagnie unter Hauptmann Demmering, 
kletterte den fast hundert Meter hohen 
Steilhang zum Maastal im heftigen 
Feuer feindlicher Feldwachen am jenseitigen Ufer hinunter. 
Hauptmann Demmering entdeckte drüben einen Kahn, 
schwamm mit Leutnant Weber hinüber und holte, während 
die Maschinengewehre der 139er da feindliche Feuer nieder- 
bielten, den Kahn ans rechte Flußufer herüber. Die frischen 
Jungens vom 1. Juge der 4. Kompagnie säuberten, teils 
Sachsen in großer Jelt, Band II 
  
Anmarschgelände fürwärts von Freyr 
So war es auf der Front des XIX. Armeekorps bis zum 
Spätabend gelungen, im Bogen rings um Lenne, 12 Ba- 
taillone, davon neun zu der 24. Infanteriedivision ge- 
hörig, zunächst allerdings ohne Artillerie, auf das linke 
Maaaufer zu werfen. 
Dort war in dem Gewirr der wegelosen Steilhänge und 
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