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Nach Grundmann unterhielt die protestantische Kirche im Jahre 1890
600 Stationen mit 680 Missionaren und einem Budget von 30 Millionen
Mark, die katholische zu derselben Zeit 26 Stationen mit 269000 Heiden-
christen. Seitdem ist eine sehr erhöhte Tätigkeit entwickelt worden, zum
Teil auch durch das Hinzutreten von Regierungsschulen.
Nach den Angaben des Missionsdirektors Herrn D. C. Buchner
unterhält man zurzeit in unseren eigenen Kolonien von evangelischer
Seite 30 höhere und 1053 Volksschulen mit 43390 Schülern und von
katholischer Seite 486 Schulen und 117 Erziehungshäuser mit 26654
Schülern.) Der Umstand, daß, trotz der Ereignisse in Südwest, die An-
siedler ihre früheren eingeborenen Arbeiter, die auf den Missionsschulen
erzogen waren, wieder zu erhalten suchen, beweist, daß diese Anstalten
segenbringend wirken. Ebenso muß rühmend hervorgehoben werden, daß
die Missionare vielfach als Friedensvermittler sich bewährt haben, und
daß sie von den Aufständischen meist geschont wurden. Der Ausdruck
„Weiße Teufel“ bezieht sich mehr auf jene Art von Europäern, die dem
auf den weißen Mann gekommenen Vermächtnis durch den Verkauf von
Schnaps zu genügen glaubte.
*) Dazu erscheinen auf deutschem Boden gegen hundert Missionsblätter. An
sonstigen Zeitungen bieten uns unsere offiziellen Kolonien außer den Amtsblättern
die folgenden: 1) die „Deutsch= Südwestafrikanische Zeitung“, Swakopmund; 2) die
„Usambara-Post“, Tanga; 3) die „Deutsch-Ostafrikanische Zeitung", Daressalam;
4) die „Deutsch-Asiatische Warte“, Tsingtau; 5) die „Tsingtauer Neuesten Nachrichten“,
ebenda; 6) die „Samoanische Zeitung“, Apia; alle wöchentlich, bis auf Nr. 5, welche
täglich erscheint.
Daneben empfehlen sich die heimatlichen kolonialen Zeitungen: „Afrika“, „Afrika=
post“, „Beiträge zur Kolonialpolitik und Kolonialwirtschaft“, „Deutsche Kolonial=
zeitung“, „Deutsches Kolonialblatt“, „Koloniale Zeitschrift“, „Mitteilungen der Nach-
tigalgesellschaft", „Mitteilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den
deutschen Schutzgebieten“, „Der Tropenpflanzer“.
Endlich besteht eine „Brücke zur Heimat“ (Bremen), welches Blatt den Deutschen
im Auslande, z. B. in den südamerikanischen Ländern, wo die Entartung besonders
drohend zutage tritt, ihr Deutschtum zu erhalten sich bemüht.
Ferner erscheint seit 1907 in New York ein Monatsblatt „Der deutsche Vor-
kämpfer“, welches die Übersiedlung von amerikanischen Deutschen nach Südwest
befürwortet.