Full text: Bundes-Gesetzblatt des Norddeutschen Bundes. 1869. (3)

                                             — 503 — 
Reisenden, der Schiffsbesatzung und demjenigen Schiffsgläubiger, dessen Forde- 
rung aus einem Kreditgeschäft (Artikel 497.) entstanden ist, insbesondere dem 
Bodmereigläubiger. 
      Der Schiffer wird dadurch, daß er auf Anweisung des Rheders gehan- 
den hat, den übrigen vorgenannten Personen gegenüber von der Haftung nicht 
befreit. 
                      Durch eine solche Anweisung wird auch der Rheder persönlich verpflichtet, 
wenn er bei Ertheilung derselben von dem Sachverhältniß unterrichtet war. 
                                                              Artikel 480. 
     Der Schiffer hat vor Antritt der Reise dafür zu sorgen, daß das Schiff 
in seetüchtigem Stande, gehörig eingerichtet und ausgerüstet, gehörig bemannt und 
verproviantirt ist, und daß die zum Ausweis für Schiff, Besatzung und Ladung 
erforderlichen Papiere an Bord sind. 
                                                          Artikel 481. 
         Der Schiffer hat zu sorgen für die Tüchtigkeit der Geräthschaften zum 
Laden und Löschen, sowie für die gehörige Stauung nach Seemannsbrauch, auch 
wenn die Stauung durch besondere Stauer bewirkt wird. 
          Er hat dafür zu sorgen, daß das Schiff nicht überladen, und daß es mit 
dem nöthigen Ballaste und der erforderlichen Garnirung versehen wird. 
                                                                 Artikel 482. 
          Wenn der Schiffer im Auslande die dort geltenden gesetzlichen Vorschrif- 
ten, insbesondere die Polizei=, Steuer- und Zollgesetze nicht beobachtet, so hat er 
den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. 
Desgleichen hat er den Schaden zu ersetzen, welcher daraus entsteht, daß 
er Güter ladet, von welchen er wußte oder wissen mußte, daß sie Kriegskontre- 
bande seien. 
                                                                 Artikel 483. 
         Sobald das Schiff zum Abgehen fertig ist, hat der Schiffer die Reise bei 
der ersten günstigen Gelegenheit anzutreten. 
          Auch wenn er durch Krankheit oder andere Ursachen verhindert ist, das 
Schiff zu führen, darf er den Abgang oder die Weiterfahrt desselben nicht unge- 
bührlich aufhalten; er muß vielmehr, wenn Zeit und Umstände gestatten, die 
Anordnung des Rheders einzuholen, diesem ungesäumt die Verhinderung anzei- 
gen und für die Zwischenzeit die geeigneten Vorkehrungen treffen, im entgegen- 
gesetzten Falle einen anderen Schiffer einsetzen. Für diesen Stellvertreter ist er 
nur insofern verantwortlich, als ihm bei der Wahl desselben ein Verschulden zur 
Last fällt. 
                                                                    Artikel 484. 
       Vom Beginn des Ladens an bis zur Beendigung der Löschung darf der 
Schiffer das Schiff gleichzeitig mit dem Steuermann nur in dringenden Fällen 
verlassen; er hat in solchen Fällen zuvor aus den Schiffsoffizieren oder der übrigen 
Mannschaft einen geeigneten Vertreter zu bestellen. Das 
                                                                                                                                          Das-
	        
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