Full text: Bundes-Gesetzblatt des Norddeutschen Bundes. 1869. (3)

                                                   — 515 — 
                                                   Artikel 539. 
   Ist nach Beendigung der Ausreise eine Zwischenreise beschlossen oder ist 
eine Zwischenreise beendigt, so kann der Schiffsmann seine Entlassung fordern, 
wenn seit dem Dienstantritt zwei oder drei Jahre verflossen sind, je nachdem das 
Schiff in einem Europäischen oder in einem nichteuropäischen Hafen sich befindet. 
Bei der Entlassung ist dem Schiffsmann die bis dahin verdiente Heuer, nicht 
aber eine weitere Vergütung zu zahlen. , 
    Die Entlassung kann nicht gefordert werden, sobald die Rückreise ange- 
ordnet ist. 
                                                         Artikel 540. 
   Der vorstehende Artikel findet keine Anwendung, wenn der Schiffsmann 
für eine längere Zeit sich verheuert hat. 
Die Verheuerung auf unbestimmte Zeit oder mit der allgemeinen Bestim- 
mung, daß nach Beendigung der Ausreise der Dienst für alle Reisen, welche 
noch beschlossen werden möchten, fortzusetzen sei, wird als eine Verheuerung auf 
längere Zeit nicht angesehen. 
                                                             Artikel 541. 
   In allen Fällen, in welchen ein Schiff länger als zwei Jahre auswärts 
verweilt, tritt in Ermangelung einer anderweitigen Abrede für den seit der Aus- 
reise im Dienste befindlichen Schiffsmann eine Erhöhung der Heuer ein, wenn 
diese nach Zeit bedungen ist. 
           Das Maaß der Erhöhung bestimmen die Landesgesetze. 
                                                                    Artikel 542. 
      Der Heuervertrag endet, wenn das Schiff durch einen Zufall dem Rheder 
verloren geht, insbesondere 
              wenn es verunglückt, 
               wenn es als reparaturunfähig oder reparaturunwürdig kondemnirt (Ar- 
               tikel 444.) und in dem letzteren Falle ohne Verzug öffentlich verkauft 
              wird, 
               wenn es geraubt wird, 
              wenn es aufgebracht oder angehalten und für gute Prise erklärt wird. 
          Dem Schiffsmann gebührt alsdann nicht allein die verdiente Heuer, son- 
dern auch freie Zurückbeförderung nach dem Hafen, wo er geheuert worden ist, 
oder nach Wahl des Schiffers eine entsprechende Vergütung. 
          Er bleibt verbunden, bei der Bergung gegen Fortbezug der Heuer Hülfe 
zu leisten und bei der Verklarung gegen Zahlung der etwa erwachsenden Reise- 
und Versäumnißkosten mitzuwirken. Für diese Kosten haftet der Rheder persönlich, 
im Uebrigen haftet er nur nach Maaßgabe des Artikels 453. 
                                                                     Artikel 543. 
Der Schiffer kann den Schiffsmann, abgesehen von den in dem Heuer- 
vertrage bestimmten Fällen, vor Ablauf der Dienstzeit entlassen: 
Bundes=Gesetzbl. 1869.                                                                             77               1) so
	        
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