Full text: Geschichte des Kurstaates und Königreiches Sachsen. Erster Band: Von den frühesten Zeiten bis zur Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. (1)

1044 
106 Ludwig der Bärtige. 
den thüringischen Grafen Günther von Käfernburg, Busso von 
Gleichen und anderen freien Männern die Walddörfer Rein- 
hardsbrunn, Altenberg und bedeutende Strecken Wald dazu; 
der Kaiser Konrad aber, der wohl diesen seinen Verwandten dazu 
benutzen wollte, gegenüber dem Ansehen der thüringischen Großen 
und dem Einflusse des Erzbischofs von Mainz der königlichen 
Macht das Übergewicht in dem zerrissenen Lande zu verschaffen, 
schenkte ihm auf Bitten seiner. Gemahlin Gisela noch die unter 
dem Namen der wüsten oder langen Läube bekannten Striche 
des Thüringerwaldes, den Bezirk der nachherigen Amter 
Tenneberg, Georgenthal, Schwarzwald, Ichtershausen und einen 
großen Theil des späteren Herzogthumes Gotha ½). Nicht 
minder erwarb Ludwig mit seiner Gemahlin Cäcilia, einer 
Enkelin der Kaiserin Gisela aus ihrer brunonischen Ehe, Tochter 
Ludolfs von Braunschweig und Schwester Markgraf Ekberts I., 
Sangerhausen nebst der umliegenden Gegend und trat dadurch 
in noch nähere Verwandtschaft mit dem fränkischen Kaiserhause. 
Mit des Kaisers Heinrich III. Erlaubniß erbaute er um 1044 
an den Vorbergen des Thüringerwaldes hinter Friedrichrode 
die alte Schauenburg (vielleicht eingedenk des alten nieder- 
lothringischen Vidimont oder Vandemont). So bildete sich 
nach und nach ein bedeutendes, nur unter dem Kaiser und 
Reiche stehendes Besitzthum und Geschlecht im thüringischen 
Westergaue aus, weshalb seine Nachkommen geradezu Grafen 
von Thüringen genannt wurden, wenn auch nicht ausschließlich, 
da auch andere, z. B. die Grafen von Käfernburg, zuweilen 
diesen Titel führten. Daß Ludwig auch vom Erzbischof von 
Mainz zum Vizthum (vicedominus, Statthalter) der main- 
zischen Gütrer in Thüringen und Hessen ernannt worden sei, 
ist wenigstens wahrscheinlicher, als daß Bardo, der Erzbischof, 
1) Madelung (Beitr. zur Gesch. d. Stadt Gotha) giebt eine nach 
der Urkunde entworfene Karte. Loybe soll nach Einigen fslavisch sein, 
nach Andern von Laub herkommen. Noch jetzt heißt ein dorliger Land- 
strich so. Außer Wachter, Thllr. Gesch. I, 241 s. Allgem. Anzeiger d. 
Deutschen, 20. Juli 1826, S. 194 u. 12. Juli 1827, S. 186, von Stete- 
feld und Kriegelstein. über die 20 bis 30. Mal gedruckte Urkunde Kon- 
rads II. von 1039 f. Schultes, Diroct. diplom. I, 150.
	        
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