Full text: Die Weltgeschichte. Zweiter Theil. Das Mittelalter. (2)

König Manfred in Italien. Ezzelino. Konradin hingerichtet. 197 
tivum ließ ein Mann wie Karl, so lange er konnte, nicht aus den Hän- 
den. Gegen diesen Wütherich riefen die Ghibellinen den letzten Hohen- 
staufen zu Hilfe. 
Konradin hingerichtet (29. Ont. 1268). 
Denn noch lebte ein Sprosse dieses gewaltigen Geschlechts, Kon- 
rads IV. Sohn, von den Italienern Konradino, der junge Konrad, ge- 
nannt, geboren den 25. März 1252; er und sein Vater haben sich nie 
gesehen. Als Knabe lebte er einige Zeit an dem Hofe seines Oheims, 
Ludwigs des Strengen, der seine tugendhafte Gemahlin Maria von 
Brabant trotz ihres Bittens und Flehens aus toller Eifersucht hinrich- 
ten ließ (1256); dann im heimischen Schwaben, in Ravensburg, am 
lieblichen Bodensee in Arbon, welchem Städtchen er schöne Freiheiten 
urkundete. Da hat er auch wohl das Lied gedichtet, welches uns der 
zürichische Ritter Manesse aufbewahrt hat; es ist überschrieben: „Lied 
Königs Chuonrath des jungen.“ 
Als er 16 Jahre alt war, luden ihn die Boten der Ghibellinen 
nach Italien ein und in dem Jünglinge erwachte der Geist seiner Vä- 
ter. Seine Mutter warnte und bat vergebens; er verkaufte und ver- 
pfändete den Rest seiner Güter, warb ein kleines Heer und zog den 
Weg nach Italien, wo seine Vorfahren Unglück und Tod gefunden 
hatten. Der Zug ging von Bregenz aus; von edlen Schwaben be- 
gleiteten ihn: Friedrich von Baden (oder Oesterreich; sein Vater Her- 
mann hatte die österreichische Erbtochter als Wittwe des Böhmenkönigs 
geheirathet, aber der neue Böhmenkönig Ottokar bemächtigte sich Oester- 
reichs durch Hinterlist), Berthold von Marstetten, Wolfrat von Veringen, 
Albert von Neifen, der Schenk Konrad von Limburg, Friedrich und 
Hermann von Hürnheim. In Verona verließ ihn sein Oheim, dem er 
Güter über Güter hatte verpfänden müssen, ebenso sein Stiefoater, 
Graf Meinhard von Görz. Ueber Pisa und Siena, unter glücklichen. 
Gefechten, gelangte er nach Rom, wo er mit Jubel aufgenommen wurde, 
weil das römische Volk gerade ghibellinisch war. Er drang namhaft 
verstärkt gegen Neapel vor, und bei Tagliakozzo kam es 1268 den 23. 
August zum Treffen. Seine Deutschen warfen die Franzosen durch 
einen stürmischen Angriff in die Flucht, aber sie überließen sich der 
Siegesfreude zu frühe und zerstreuten sich bei der Verfolgung und Mün- 
derung. Da brach der Hinterhalt vor, den Karl gelegt hatte, und so 
verlor Konradin den schon gewonnenen Sieg. Er und sein Freund 
Friedrich entflohen verkleidet, doch der Verräther Frangipani fing die 
lungen Fürsten in Astura und lieferte sie gegen Geld an Karl von 
Anjou aus. 
Dieser ließ sie durch ein unordentliches Gericht zum Tode verur-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.