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Koloniale Preßltimmen.
(In dieser Rubrik sollen gelegentlich bemerkenswerte
Außerungen der Presse über koloniale Werhälti e wieder-
gegeben werden, ohne daß die Redaktion des „Kol.-Bl.“
dadurch seiöst. Stellung zu dem Inhalte nimmt).
„Was wir wünschten.“
Deutsch-Südwestafr. Zeitg. vom 3. Nov.
Gegen die dem neuen Kolonialdirektor nachge-
sagte Absicht, alsbald eine längere Reise in die Kolo=
nien anzutreten, werden in der Presse, während auf der
einen Seite unbedingte Zustimmung zu erkennen gegeben
wird, auf der anderen Seite Bedenken geltend gemacht.
Es wird betont, daß die Sanierungsarbeit des neuen
Leiters der Kolonialverwallung in Berlin einzusetzen habe;
es gelie, die in Berlin liegenden Fehler des Systems zu
beseiligen. Dazu aber sei die Anwesenheit des. Chefs in
Verlin erforderlich. In den Kolonien solle den Gouver=
neuren mehr Bewegungsfreiheit gewährt und im übrigen
den örtlichen Verwaltungen, bas Peen der richtigen Wege
überlassen werden. Auch könne der notwendigerweise ver-
hältnismäßig immer nu burze Aufenthalt in den Kolonien
eine genügend gründliche Bekannischaft mit den Verhält-
nissen dort nicht vermit
Über die Lu verpte Teune ist näheres mit Sicherheit
überhaupt noch nicht bekannt. Es ist ja sehr wohl möchch,
daß dringende Geschäfte in Berlin, namentlich in
bindung mit der Tagung des Parlaments, einen Ler
Aufschub nötig machem- Grundsätzlich aber vermag der
oben gekennzeichneten Auffassung, die den Wert eines per-
sönlichen Besuchs in den Kolonien nicht ganz nach Gebühr
zu weigen sch scheint. nicht zugestimmt werden
is Kolonialverwaltung werden nirgends
klarer 2— en in den Kolonien selbst, deren Ent-
wicklung darunter leidet. Aber um diese Mängel recht zu
erkennen und namentlich um zu erkennen, an welchen
Stellen zu ihrer Beseitigung. eingesetzt werden müsse, darf
das Wissen über die Kolonien selbst nicht bloß
aus Berichten stammen
Eine der wichtigsten Obliegenheiten der Kolonialver=
waltung ist es, die Volksvertretung über die Kolonien und
ihre Bedürfnisse zu informieren. Das wird so lange so
bleiben, als das Volk selbst noch nicht mehr mit den
Kolonien vertraut ist. Aber um einen anderen über einen
Gegenstand zu informieren, muß man vor allem selbst den
Gegenstand' kennen. Was haben die Mängel der Infor-
mation Reiche schon gekostet! Wie anders wären
zens denn aller Wahrscheinlichkeit nach Verkehrs
fragen bei rechter Information behandelt worden! Von
diesem Gesichtspunkt aus erscheint ein Besuch des Leiters
der Verwaltung in den Kolonien von erheblichster Be-
deulung.
wird wohl eingewandt, daß ein vorübergehender
Aufelson den Besucher nicht zu einem gründlichen Kenner
eines Landes machen könne. Sehr wohl! Aber ein aus
der Praxis des Geschäftslebens kommender
Mann wird unschwer die nste herauszufinden
vermögen, deren Kenntnis für ihn wesentlich ist.
Hossen wir beshalb. daß der 14 iei Besuch sich bald
ermöglichen lasse!
Derkehrs -Machrichten.
Die
Anstalten zu unterschelden.
ein Vort.
in dem nachstehenden Verzeichnis
zwischen Swakopmund und Windhuk sind zum internationalen Verkehr zugelassen worden.
Stationen haben die Zusatzbezeichnung „Deutschsüdwestafrika“
Ort und Zusatzbezeichnung zählen aber in der Adresse der Telegramme als
aufgeführten Eisenbahn-Telegraphenstationen
Einige
erhalten müssen, um sie von gleichnamigen
Die Worttaxe ist dieselbe wie Hir- Lerme nach Windhuk und den übrigen Anstalten des
5 Pf.
Schutzgebiets. Sie beträgt zur Zeit 2 M
Die Stationen sind folgende:
W
Nonidas, Richthofen, Rössing (Deutschsüdwestafrika), Khan, Wellwitsch, Pforte (Deutschsüdwest-
afrika), Jakalswater, Kubas,
Johann Albrechtshöhe,
Teufelsbach, Otjihavera, Brakwater.
Sphinx, Dorstrivier,
Wilhelmstal (Deutschsüdwestafrika),
Abbabis, Habis, Friedrichsfelde (Deutschsüdwestafrika),
Okasise, Waldau (Deutschsüdwestafrika),
In Otawi in Deutsch-Südwestafrika ist am 15. November d. Is. eine Relchs-Telegraphenanstalt
für den internationalen Verkehr eröffnet worden.
Die Worttaxe für Telegramme nach Otawi ist dieselbe wie für T nach Windhuk
und den übrigen Anfenlten des Schutzgebiets. Sie beträgt zur Zeit 2 Mk. 75 Pf.
In Tsumeb (Deutsch-Südwestafrika), am Endpunkte der Otawibahn, ist am 28. November d. Is.
eine Postagentur mit Telegraphenbetrieb eingerichtet worden, deren Tätigkeit sich auf die Annahme und
Ausgabe von gewöhnlichen und eingeschriebenen Briefsendungen, auf den Zeitungs= und den Paketdienst erstreckt.
Die Worttaxe für Telegramme nach Tsumeb ist dieselbe wie für die übrigen Anstalten in Deutsch-
Südwestafrlka.