Full text: Großherzoglich Sachsen Weimar-Eisenachisches Regierungs-Blatt aufs Jahr 1821. (5)

34 Der Feldzug im Westen vom 12. Sept. bio 15. Nov. 1914 
Offiziere stieg grell aus der glitzernden Brandung der roten Sturmwogen, 
da boten Zwehls letzte Batterien dem Ourchbruch Hale. 
Kein Befehl ertönte, Mann und Offizier arbeiteten stumm und beis 
an den Geschützen und sandten, vom Kugelregen wie vom Herbstregen um- 
schauerk, Schuß auf Schuß in die anrennenden Franzosen. Frische Sturm. 
haufen quollen aus Craonnelle; Craomme war verloren, die Straße, die aus 
dem Aisnekal über Oucles und Hurtebise nach Vauclerc führt, abgeschnitten 
und die deutsche Infanterie beinahe aufgerieben. Aber aus den glübenden 
Rohren der drei Batterien fuhren lodernde Feuergarben und stillten die 
Not. Nach rechts, nach links schwenkend streuten Kaiser, Ehrhardt, Schmie- 
ding ihre Saat und zwangen die heranwogenden Franzosen zur Erde. Dicht 
vor den Geschützen zerflatterte der Sturm. Alsbald setzten die Trümmer 
der 28. Brigade zum Gegenstoß an und machten die Hochfläche wieder frei. 
Im Abenddunkel fluteten die zerfetzten französischen Bataillone gegen 
Craonnelle zurück, der Chemin des Dames war in der Hand des VII. Reserve- 
korps geblieben. Zwischen den verkühlenden Geschützen und mitten unter 
Toten und Verwundeten nächtigten Artillerie und Infanterie, zum Sterben 
erschöpft, auf der windumwehten Walstatt. Fahrer und Dferde schliesen im 
Stehen. Hunderte von Schwerverwundeten lagen in den Strohschobern hinter 
der Ferme Hurtebise und in den Trümmern der Gauclercmühle in ihrem 
Blute. Aber die Stellung war gehalten und der Durchbruch vereitelt worden. 
Von Haig und Maudhuy wurden unterdessen Truppen verschoben und 
Verstärkungen berangezogen. Sie wollten am 14. September mit zusammen. 
gefaßten Kräften angreifen, um dem verzweifelten Widerstand dieser wie vom 
Himmel gefallenen Enesahtruppe bei Craome und Comrtecon ein Ende zu 
machen und den Ourchbruch zu vollenden. 
Die strategische Lage am 13.—14. September 
Als der blutige Sonntag zu Ende ging und die Schlachthandlung auf der 
ganzen Hinie von der Oise bis zu den Argonnen einschlief, war die Lage der 
Deutschen nicht mehr so gefährlich als sie am 12. September erschienen war, 
aber auch noch nicht so gefestigt, daß sie von dem nächsten Morgen den Sieg 
erwarten konnten. Der Gegner wiegte sich noch in dem Glauben, nur Nach. 
buten vor sich zu haben, die den Abzug der Armeen decken sollten, hatte indes. 
gebandelk, als gelte es mit versammelten Kräften zu schlagen. Er hatte Vor- 
teile erkämpft und stand am Chemin des Dames und bei Juvincourt zwischen 
der 1. und der 2. Armee mie starken Kräften in der operativen Ourchbrechung 
einer noch nicht geschlossenen Verteidigungsfront begriffen, während er bei 
Drosnes, bei Reims, bei Soissons und Nouvron beftige Stirnangriffe 
führte und zugleich in die rechte Flanke des überflügelten deutschen Heeres 
zu gelangen suchte.
	        
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