Full text: Central-Blatt für das Deutsche Reich. Vierundzwanzigster Jahrgang. 1896. (24)

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Niederschlage stehenden klaren Flüssigkeit, ob die Schwefelsäure vollständig ausgefällt ist. Hierauf kocht 
man das Ganze nochmals auf, läßt dasselbe 6 Stunden in der Wärme stehen, gießt die klare Flüssigkeit 
durch ein Filter von bekanntem Aschengehalte, wäscht den im Becherglase zurückbleibenden Niederschlag 
wiederholt mit heißem Wasser aus, indem man jedesmal absetzen läßt und die klare Flüssigkeit durch das 
Filter gießt, bringt zuletzt den Niederschlag auf das Filter und wäscht solange mit heißem Wasser, bis 
das Filtrat mit Silbernitrat keine Trübung mehr erzeugt. Filter und Niederschlag werden getrocknet, in 
einem gewogenen Platintiegel verascht und geglüht; hierauf befeuchtet man den Tiegelinhalt mit wenig 
Schwefelsäure, raucht letztere ab, glüht schwach, läßt im Exsikkator erkalten und wägt. 
Berechnung. Wurden aus 50 ccm Wein a Gramm Baryumsulfat erhalten, so sind enthalten: 
X = 0,6869 à Gramm Schwefelsäure (80s) in 100 cem Wein. 
Diesen k Gramm Schwefelsäure (808) in 100 cem Wein entsprechen: 
)— 14, à Gramm Kaliumsulfat (K 80)) in 1 Liter Wein. 
6. Bestimmung der freien Säuren (Gesammtsäure). 
25 cem Wein werden bis zum beginnenden Sieden erhitzt und die heiße Flüssigkeit mit einer 
Alkalilauge, welche nicht schwächer als ¼— normal ist, titrirt. Wird Normallauge verwendet, so müssen 
Büretten von etwa 10 ccm Inhalt benutzt werden, welche die Abschätzung von 1/100 cem gestatten. Der 
Sättigungspunkt wird durch Tüpfeln auf empfindlichem violettem Lackmuspapier festgestellt; dieser Punkt 
ist erreicht, wenn ein auf das trockene Lackmuspapier aufgesetzter Tropfen keine Röthung mehr hervorruft. 
Die freien Säuren sind als Weinsteinsäure zu berechnen. 
Berechnung. Wurden zur Sättigung von 25 cem Wein a Kubikcentimeter —-Normal-Alkali 
verbraucht, so sind enthalten: 
X = O0,07 à Gramm freie Säuren (Gesammtsäure), als Weinsteinsäure berechnet, in 
100 cem Wein. 
Bei Verwendung von ½—Normal-Alkali lautet die Formel: 
1 — 01 à Gramm freie Säuren (Gesammtsäure), als Weinsteinsäure berechnet, in 
100 cem Wein. 
7. Bestimmung der flüchtigen Säuren. 
Man bringt 50 cem Wein in einen Rundkolben von 200 cem Inhalt und verschließt den Kolben 
durch einen Gummistopfen mit 2 Durchbohrungen; durch die erste Bohrung führt ein bis auf den Boden 
des Kolbens reichendes, dünnes, unten fein ausgezogenes, oben stumpfwinkelig umgebogenes Glasrohr, 
durch die zweite ein Destillationsaufsatz mit einer Kugel, welcher zu einem Liebigschen Kühler führt. Als 
Destillationsvorlage dient eine 300 cem fassende Flasche, welche an der einem Rauminhalt von 200 cem 
entsprechenden Stelle eine Marke trägt. Die flüchtigen Säuren werden mit Wasserdampf überdestillirt. 
Dies geschieht in der Weise, daß man das bis auf den Boden des Destillirkolbens reichende enge Glas- 
rohr durch einen Gummischlauch mit einer ein Sicherheitsrohr tragenden Flasche in Verbindung setzt, in 
welcher ein lebhafter Strom von Wasserdampf entwickelt wird. Durch Erhitzen des Destillirkolbens mit 
einer Flamme engt man unter stetem Durchleiten von Wasserdampf den Wein auf etwa 25 cem ein und 
trägt dann durch zweckmäßiges Erwärmen des Kolbens dafür Sorge, daß die Menge der Flüssigkeit in 
demselben sich nicht mehr ändert. Man unterbricht die Destillation, wenn 200 cem Flüssigkeit übergegangen 
sind. Man versetzt das Destillat mit Phenolphtalein und bestimmt die Säuren mit einer titrirten Alkali- 
lösung. Die flüchtigen Säuren sind als Essigsäure (C2 H#0#) zu berechnen. 
Berechnung. Sind zur Sättigung der flüchtigen Säuren aus 50 cem Wein a Kubikcentimeter 
1/10-Normal-Alkali verbraucht worden, so sind enthalten: 
X — 0),012 à Gramm flüchtige Säuren, als Essigsäure (ClI#0#) berechnet, in 100 cem Wein. 
  
8. Bestimmung der nichtflüchtigen Säuren. 
Die Menge der nichtflüchtigen Sauren im Wein, welche als Weinsteinstäure anzugeben sind, wird 
durch Rechnung gefunden.
	        
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