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von Luftblasen, welche zuerst aus dem Mehle hervortreten, aufhört, was gewöhnlich schon nach einer
Minute geschieht. Alsdann zieht man das Brett wieder heraus und wird nun die etwaigen Unterschiede
zwischen einer Mehlsorte und der Type noch viel leichter erkennen können.
Am besten ist es, man läßt sich in einer Mühle das Pekarisiren zeigen; es ist das Verfahren in
jeder größeren Mühle üblich und wird darum leicht zu sehen sein.
Stimmt übrigens das Mehl schon im trockenen Zustande mit der Type überein, oder ist es gar
besser, so ist ein Naßmachen nicht nothwendig.
Für den Gebrauch der Wen ist außerdem noch Folgendes zu beachten:
Beim Vergleiche zweier Mehle darf das Auge nicht weiter als 40 cm von denselben entfernt
sein. Man stellt sich zweckmäßig mitten vor ein Fenfer damit von beiden Seiten gleichmäßiges Licht
auf die Probe fällt, denn es kommt sehr auf die Beleuchtungsverhältnisse an. Legt man z. B. zwei
Proben von einem und demselben Mehle in Gestalt von Rechtecken nebeneinander, so kann bei ungünstiger
Beleuchtung oft das eine Rechteck dunkler als das andere erscheinen. Vertauscht man die beiden Rechtecke,
so daß das früher dunkler erscheinende Rechteck die Stelle des früher heller erscheinenden einnimmt, so
erscheint nunmehr das früher dunkle als heller und das früher helle als dunkel.
Aufbewahrung: Die Typen sind in Blechbüchsen aufzubewahren, in welche zur Fernhaltung
der Würmer ein Papierbeutelchen mit Naphtalin einzulegen ist. Die Blechbüchsen müssen an einem völlig
trockenen und dunkelen Ort, also z. B. innerhalb eines nicht mit Glaswänden versehenen Schrankes,
untergebracht werden.
Behufs Prüfung, ob keine Würmer (Larven), Käfer, Motten oder deren Gespinnste darin ent-
halten sind, müssen die Büchsen mindestens alle vier Wochen geöffnet werden; denn das hinzugepackte
aphtalin bietet keinen genügenden Schutz für die Reinhaltung des Mehles. Der Oeffnung bedarf es
auch deshalb, weil sonst das Mehl dumpfig wird. Sollten sich Würmer, Gespinnste oder dergleichen
vorfinden, so ist das Mehl durch ein größeres Sieb zu sieben und auf diese Weise zu reinigen. Ganz
besonders ist auf das Auftreten von Gespinnsten zu achten, welche meistens von den neuerdings seh
verheerend auftretenden Mehlmotten (Ephestia Kühniella) herrühren. Diese Thiere vermehren sich so
stark, daß sie in 8 bis 14 Tagen das Mehl völlig unbrauchbar machen können, indem ihre großen,
weißlichen Larven (Würmer) das Mehl mit ihrem Gespinnste ganz durchziehen.
Endlich empfiehlt es sich, in jede Büchse einen Zettel mit der Bezeichnung Roggen= oder Weizen-
mehltype zu legen, damit im Falle des Abspringens des außen angeklebten Etiketts eine Verwechselung
vermieden wird.