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röhrchen befindliche Felt sich in gleicher Höhe wie die Quecksilberkugel des Thermometers befindet. Das
Thermometer wird darauf in ein etwa 3 cm weites Probirröhrchen, in welchem sich die zur Erwärmung
dienende Flüssigkeit (Glycerin) befindet, hineingebracht, und die Flüssigkeit erwärmt. Das Erwärmen
muß, um jedes Ueberhitzen zu vermeiden, sehr allmählich geschehen. Der Augenblick, da das Fettsäulchen
vollkommen klar und durchsichtig geworden, ist als Schmelzpunkt festzuhalten.
Zur Ermittelung des Erstarrungspunkts bringt man eine 2 bis 3 cm hohe Schicht des ge-
schmolzenen Butterfetts in ein dünnes Probirröhrchen oder Kölbchen und hängt in dasselbe mittelst eines
Korkes ein Thermometer so ein, daß die Kugel desselben ganz von dem flüssigen Fette bedeckt ist. Man
hängt alsdann das Probirröhrchen oder Kölbchen in ein mit warmem Wasser von 40 bis 50° gefülltes
Becherglas und läßt allmählich erkalten. Die Quecksilbersäule sinkt nach und nach und bleibt bei einer
bestimmten Temperatur eine Zeit lang stehen, um dann weiter zu sinken. Das Fett erstarrt während des
Konstantbleibens; die dabei herrschende Temperatur ist der Erstarrungspunkt.
Mitunter findet man bis zum Anfange des Erstarrens ein Sinken der Quecksilbersäule und als-
dann während des vollständigen Erstarrens wieder ein Steigen. Man betrachtet in diesem Falle die
höchste Temperatur, auf welche das Quecksilber während des Erstarrens wieder steigt, als den Er-
starrungspunkt.
b) Bestimmung des Brechungsvermögens mit dem Butterrefraktometer der Firma Carl Zeiß, optische Werkstätte in Jena.
Die wesentlichen Theile des Butterrefraktometers (vergl. Abbildung 1). sind 2 Glasprismen, die
in den zwei Metallgehäusen 4 und 5 enthalten sind. Je eine Fläche der beiden Glasprismen liegt frei.
Das Gehäuse P ist um die Achse C drehbar, so daß die beiden freien Glasflächen der Prismen auf
einander gelegt und von einander entfernt werden können. Die beiden Metallgehäuse sind hohl; läßt
man warmes Wasser hindurchfließen, so werden die Glasprismen erwärmt. An das Gehäuse 4 ist eine
Metallhülse für ein Thermometer A angesetzt, dessen Quecksilbergefäß bis in das Gehäuse 4 reicht.
K ist ein Fernrohr, in dem eine von 0 bis 100 eingetheilte Skala angebracht ist; J ist ein Ouecksilber-
spiegel, mit Hülfe dessen die Prismen und die Skala beleuchtet werden.
Zur Erzeugung des für die Butterprüfung erforderlichen warmen Wassers kann die in
Abbildung 2 gezeichnete Heizvorrichtung dienen. Der einfache Heizkessel ist mit einem gewöhnlichen
Thermometer 71 und einem sogenannten Thermoregulator 8 mit Gasbrenner B versehen. Der Rohr-
stutzen 4 steht durch einen Gummischlauch mit einem ½ bis 1 m höher stehenden Gefäße □ mit kaltem
Wasser (z. B. einer Glasflasche) in Verbindung; der Gummischlauch trägt einen Schraubenquetschhahn E.
Vor Anheizung des Kessels läßt man ihn durch Oeffnen des Quetschhahns E# voll Wasser Hließen, schließt
dann den Ouetschhahn, verbindet das Schlauchstück Gr mit der Gasleitung und entzündet die Flamme
bei B1. Durch Drehen an der Schraube Px regulirt man den Gaszufluß zu dem Brenner B ein= für
allemal in der Weise, daß die Temperatur des Wassers in dem Kessel 40 bis 45° C. beträgt. An Stelle
der bier beschriebenen Heizvorrichtung können auch andere Einrichtungen verwendet werden, welche eine
möglichst gleichbleibende Temperatur des Heizwassers gewährleisten. Falls eine Gasleitung nicht zur
Verfügung steht, bepitt man sich in der Weise, daß man das hochstehende Gefäß □i’ mit Wasser von
etwa 45° füllt, dasselbe durch einen Schlauch unmittelbar mit dem Schlauchstücke D des Refraktometers
verbindet und das warme Wasser durch das Prismengehäuse fließen läßt. Wenn die Temperatur des
Wassers in dem hochstehenden Gefäße Cj bis auf 40° gesunken ist, muß es wieder auf die Temperatur
von 45° gebracht werden.
Dem Refraktometer werden zwei Thermometer beigegeben; das eine ist ein gewöähnliches, die
Wärmegrade anzeigendes Thermometer, das andere hat eine besondere, eigens für die Prüfung von
Butter beziehungsweise Schweineschmalz eingerichtete Eintheilung. An Stelle der Wärmegrade sind auf
letzterem diejenigen höchsten Refraktometerzahlen aufgezeichnet, welche normales Butterfett beziehungsweise
Schweineschmalz erfahrungsgemäß bei den betreffenden Temperaturen zeigt. Da die Refraktometer-
zahlen der Fette bei steigender Temperatur kleiner werden, so nehmen die Gradzahlen des besonderen
Thermometers, im Gegensatze zu den gewöhnlichen Thermometern, von oben nach unten zu.
u.G Aufstellung des Refraktometers und Uerbindung mit der Beizvorrichtung.
Man hebt das Instrument aus dem zugehörigen Kasten heraus, wobei man nicht das Fern-
rohr K, sondern die Fußplatte anfaßt, und stellt es so auf, daß man bequem in das Fernrohr hinein-