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3. Bestimmung des Fettes.
Man erhält den Fettgehalt des Schmalzes, indem man die Werthe für den Gehalt an Wasser
und Mineralbestandtheilen von 100 abzieht.
4. Untersuchung des klar filtrirten Schmalzes.
a) Bestimmung des Schmelz= und Erstarrungspunkts.
b) Bestimmung des Brechungsvermögens.
c) Bestimmung der freien Fettsäuren (des Säuregrads).
d) Bestimmung der flüchtigen, in Wasser löslichen Fettsäuren (der Reichert-Meißlschen Zahl).
e) Bestimmung der Verseifungszahl (der Köttstorferschen Zahl).
#)Bestimmung der unlöslichen Fettsäuren (der Hehnerschen Zahl).
8) Bestimmung der Jodzahl nach von Hübl.
h) Bestimmung der unverseifbaren Bestandtheile.
i) Nachweis von Sesamöl.
» Diese Bestimmungen erfolgen in derselben Weise wie bei dem Butterfette mit folgenden Ab-
weichungen:
1. Will man sich bei der Bestimmung des Brechungsvermögens eines besonders ein-
gerichteten Thermometers bedienen, so muß es ein solches sein, das auch für Schweine-
schmalz bestimmt ist und eine dem entsprechende Eintheilung besitzt.
2. Bei dem Nachweise des Sesamöls ist auf Theerfarbstoffe keine Rücksicht zu nehmen.
k) Nachweis von Baumwollsamenöl.
Erforderliche Lösungen.
I. 1 g Silbernitrat wird in 200 g reinem Alkohol von 98 Volumprozent gelöst und die Lösung
ad Salpelersäure vom spezifischen Gewicht 1,153 und 40 g Aether versetzt; die schwach saure Mischung
wird filtrirt.
II. Man mischt 100 g reinen Amylalkohol (Siedepunkt 130 bis 132° C.) und 15 g Rapsöl.
Zunächst hat man sich davon zu überzeugen, daß beim Erhitzen einer Mischung der beiden
Reagentien keine Reduktion des Silbernitrats eintritt, indem man 1 cem der Silbernitratlösung und
10 ccm der Amylalkohol-Rapsölmischung mit einander mischt, gut durchschüttelt und an einem gegen die
Einwirkung des Tageslichts geschützten Orte ¼ Stunde im kochenden Wasserbad erhitzt. Hierbei darf
nicht die geringste Bräunung oder Schwärzung eintreten, wenn die Reagentien brauchbar sein sollen.
Ist die Brauchbarkeit der Reagentien erwiesen, so bringt man 5 cem geschmolzenes und klar
filtrirtes Schmalz in ein dünnwandiges Kölbchen, fügt 10 cem absoluten Alkohol hinzu, erwärmt die
Mischung im Wasserbade bis zur Lösung, giebt dann 10 cem der Amylalkohol-Rapsölmischung und 1 cem
der Silbernitratlösung zu, schüttelt das Ganze gut durch, hängt das Kölbchen an einem vor der Ein-
wirkung des Tageslichts möglichst geschützten Orte ins kochende Wasserbad und beläßt es genau ¼ Stunde
darin. Bei Gegenwart von Baumwollsamenöl tritt eine Reduktion des Silbernitrats ein, wobei die
Mischung eine tiefbraune bis schwarze Färbung annimmt.
1) Nachweis von Pflanzenölen im Schmalz mit Phosphormolybdänsäure.
1 g des geschmolzenen und klar filtrirten Schmalzes löst man in einem dickwandigen, mit Stöpsel
verschließbaren Probirröhrchen in 5 cem Chloroform, setzt 2 cem einer frisch bereiteten Lösung von
Phosphormolybdänsäure oder phosphormolybdänsaurem Natron und einige Tropfen Salpetersäure zu und
schüttelt kräftig durch. Bei Abwesenheit von fetten Oelen bleibt das Gemisch gelb, bei deren Anwesenheit
jedoch tritt eine Reduktion ein: die Mischung nimmt eine grünliche, bei bedeutenden Zusätzen eine smaragd-
grüne Färbung an. Durch Vergleich mit reinem Schmalz läßt sich der Unterschied zwischen gelb und
grün leichter beobachten. Läßt man einige Minuten stehen, so scheidet sich die Flüssigkeit in zwei Schichten;
die untere (Chloroform) erscheint wasserhell, während die obere grün gefärbt ist. Man vermeide niedere
Temperaturen, damit sich das Fett nicht in festem Zustande wieder abscheidet. Macht man die saure
Mischung mit Ammoniak alkalisch, so geht die grüne Farbe in Blau über, dessen Intensität der vorherigen
Grünfärbung entspricht. Ein nur schwach blauer Schimmer ist unberücksichtigt zu lassen.
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