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Zustande der Sätligung sind die Hungergruben, besonders die linke, nahezu gefüllt, beim hungernden
Thiere sind sie eingefallen. Der Koth erwachsener Rinder hat je nach der Fütterung eine verschiedene
Beschaffenheit. Bei trockenem Futter ist er dickbreiig und wird von den Rindern in Fladen von bräunlich-
grünlicher Farbe abgesetzt. Bei sastigem Futter ist der Mist dünnbreiig bis flüssig. Bei Kälbern ist der
Koth mehr gelblich und dickbreiig. Schweinekoth ist walzenförmig oder breiartig, lehm= bis graugelb.
Der Koth der Schafe und Ziegen ist schwärzlich und klein geballt.
5. Scham, Scheide, Euter.
Bei gesunden Thieren liegen die Schamlippen eng an einander. Die Schleimhaut der Scham
ist blaßroth. Hat ein Thier vor Kurzem geboren oder ist es nahe am Gebären, so sind die Schamlippen
geschwollen und die Schleimhaut der Scham ist stärker geröthet. Vor und nach dem Gebären besteht ein
Ausfluß von meist schleimiger Beschaffenheit; nach dem Gebären kann derselbe eine Zeit lang auch gelblich,
dickflüssig und schwach blutstriemig sein. Das Euter fühlt sich bei milchenden Thieren gleichmäßig weich-
körnig, bei nicht milchenden weich und schlaff an.
6. Athmungsorgane.
Bei gesunden Thieren erfolgt das Athmen ruhig und ohne Anstrengung, so daß man es kaum
wahrnimmt. Die Zahl der Athemzüge beträgt bei Rindern etwa 10 bis 30, bei Schafen und Ziegen
12 bis 22, bei Schweinen 10 bis 20 in der Minute. In Folge von Aufregung, Transporten, bei großer
Hitze und nach angestrengter Bewegung kann sich die Zahl der Athemzüge erheblich steigern. Das Athmen
ist hierbei aber nicht angestrengt. Die Nasenlöcher sind nicht sehr weit geöffnet und die Nasenflügel
bewegen sich nur wenig. Husten besteht in der Regel nicht, und wenn er durch Zufall erregt wird, ist
er kräftig und laut.
7. Die innere Körperwärme
wird mit einem amtlich geprüsten Thermometer, am besten einem sogenannten Maximalthermometer fest-
gestellt. Sie beträgt bei gesunden
Rindden J37 bis 39,5° C.,
Kälbern, Schafen und Ziegen 390= 405 .,
Schweinen 38, = 40.
Wenn die Körperwärme über oder unter den vorgenannten Temperaturen liegt, so ist anzunehmen,
daß die Thiere erheblich krank sind.
II. Gesundheitszeichen der Schlachtthiere in geschlachtetem Zustande.
Die für die Untersuchung wichtigsten Körpertheile (65. 22, 23) zeigen bei gesunden Thieren
folgendes Verhalten:
1. Blut.
Das aus der Schlachtwunde fließende Blut sieht roth aus, es ist leichtflüssig und gerinnt zu
einem Blutkuchen, welcher bald die Gestalt des Gefäßes, in dem das Blut aufgefangen wurde, annimmt.
Die Gerinnung kann durch Umrühren des frisch aufgefangenen Blutes verhindert werden.
2. Lungen.
Die kurz nach dem Tode aus der Brusthöhle genommenen Lungen fallen in der Regel zusammen.
Ihre Oberfläche ist glatt und glänzend. Die Farbe ist gelblichrosaroth, später dunkelrotlh. Von der
Schnittfläche der Lungen und aus den Luftröhrenästen läßt sich meist weißer oder röthlicher Schaum
ausdrücken. Die gesunde Lunge fühlt sich weich-elastisch an. Ein in Wasser geworfenes Stück gesunder
Lunge schwimmt.
3. Herzbeutel und Herz.
Im Herzbeutel gesunder Thiere ist eine geringe Menge klarer, sarb= und geruchloser Flüssigkeit
vorhanden. Die Außen= und Innenflächen des Herzbeutels und des Herzens sind glatt und glänzend.
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