Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Siebenunddreißigster Jahrgang. 1909. (37)

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Aulage ab. 
(Bfr. D. 8 4.) 
Anleitung 
zur 
Untersuchung von Seifen auf ihren Gehalt an Alkohol, Wasser 
und verseifbaren Bestandteilen. 
Alkoholgehalt. 25 Seife werden in etwa 250 cem Wasser gelöst und mit 15 cem einer 
30 prozentigen Chlorkalziumlösung versetzt. Durch einen eingeleiteten Dampfstrahl wird der in 
der Mischung enthaltene Alkohol in eine tarierte Vorlage abdestilliert, bis nahezu 100 ccm 
Destillat übergegangen sind. Nachdem das Destillat auf 100 g aufgefüllt ist, wird der darin 
enthaltene Alkohol seiner Menge nach bestimmt. Das Destillat soll nicht mehr als 5 Hundert- 
teile seines Gewichts an Alkohol enthalten. 
Wassergehalt. 10 g Seife werden ings einem Becherglase von etwa 200 cem Raumgehalt, 
welches zusammen mit etwa 20 g geglühtem Sand und einem Glasstäbchen gewogen ist, mit 
25 ccm Branntwein von nicht weniger als 98 Gewichtsprozent übergossen, unter zeitweiligem 
Umrühren auf dem Wasserbade 2 Stunden lang erwärmt und nach dem Erkalten gewogen. 
Die Gewichtsabnahme soll 4 g nicht überschreiten. 
. Gehalt an verseifbaren Bestandteilen. Der Rückstand von 2 wird mit 50 cem Wasser 
und hierauf mit 10 cem verdünnter Schwefelsäure (von der Dichte 1f/29) versetzt. Nachdem 
das Gemisch eine halbe Stunde auf dem Wasserbad unter zeitweiligem Umrühren erwärmt ist, 
wird es mit Hilfe von heißem Wasser auf ein mit heißem Wasser zur Hälfte befülltes Papier- 
filter gebracht. Die ablaufende wässerige Flüssigkeit wird so lange durch heißes Wasser ersetzt, 
bis ein Tropfen des Filtrats mit Baryumchloridlösung keinen Niederschlag mehr gibt. Man 
läßt nun die wässerige Flüssigkeit völlig ablaufen und löst aus dem Rückstand die verseifbaren 
Bestandteile mit 10 cem Branntwein von nicht weniger als 95 Gewichtsprozent und hierauf 
mit etwa 50 cem Ather; das Filter wird mit 50 cem einer Mischung von gleichen Teilen 
Branntwein der ebengenannten Stärke und Ather ausgewaschen und diese ätheralkoholische 
Lösung nach Zusatz von 2 Tropfen Phenolphtalelnlösung mit Normal-Kalilauge bis zur Rot- 
färbung titriert. Es sollen mindestens 14 cem Normal-Kalilauge verbraucht werden.