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Aulage 1.
(W. O. 5.)
Verhandlung über die Aufstellung eines Alkoholmessers.
Verhandelt Baumbach, den 9. September 1909.
Anwesend:
1. der Brennereibesitzer Rübesam,
2. der Brennereiführer Schäfer,
3. der Oberkontrolleur Hartung,
4. der Zollaufseher Mangold.
In der Brennerei des Herrn Rübesam, hier, soll zur Feststellung des in ihr erzeugten Brannt-
weins ein Siemensscher Alkoholmesser mit gewöhnlichem Filter aufgestellt und vom 1. Oktober 1909
ab in Gebrauch genommen werden. Die Meßuhr ist mit Zubehör in fünf Kisten hier eingetroffen und
steht nach Offnung dieser Kisten zur Aufstellung bereit.
Als geeigneter Aufstellungsort für die Meßuhr wurde ein vom Kühler 50 cm und vom Brenn-
geräte 4 m entfernter, in der Nähe des seitlichen Fensters der Brennstube befindlicher und von allen
Seiten zugänglicher Platz bestimmt. Man stellte fest, daß der ausgewählte Platz auch während des
Betriebs der Brennerei erschütterungsfrei ist und daß bei einer beabsichtigten Höhe des Unterbaues
von 60 cm ein Höhenunterschied von 106 cm zwischen der Mitte der Auslaufflansche am Kühler und
der Oberkante des Unterbaues vorhanden sein wird.
Sodann wurde von Mauerwerk in acht Steinlagen ein Unterbau aufgeführt, in den der dem
Alkoholmesser beigegebene Anker sowie der Rahmen für den Einsetzkasten und der gußeiserne Auffange-
kasten eingemauert wurden. Hierauf wurde der Einsetzkasten in den mit einer eisernen Tür versehenen
Rahmen eingeschoben. Sodann wurde die eiserne Sohlplatte auf den Unterbau gelegt und in eine
ihrer Stärke entsprechende Zementschicht wagerecht eingebettet. Endlich wurde der schmiedeeiserne
Untersatz auf den Unterbau gelegt und mit diesem verankert.
Hierauf wurde zur Aufstellung des Alkoholmessers geschritten. Der die Hauptteile der Meß-
uhr enthaltende Umschlußkasten trug zwei Bleie der Kaiserlichen Technischen Prüfungsstelle. Nach Ab-
nahme dieser Bleie überzeugten sich die Anwesenden, daß auf dem Topfe, seinen Zuleitungen und Ab-
leitungen, dem Gehänge, dem Federträger, dem Zeiger, dem Alkoholrade, den beiden Zählwerken und
der Trommel die Nummer 6197 sich vorfand. Der Schwimmer und jedes der Probegewichte waren
außerdem auch mit der Nummer 9417 bezeichnet. Alle Teile waren unter gutem Verschlusse.
Sodann wurde die Meßuhr mit dem Umschlußkasten auf den Untersatz gehoben und fest und
wagerecht auf den Untersatz geschraubt.
Nunmehr wurde nach Entfernung des Umschlußkastens die Meßuhr zusammengesetzt.
Hierauf wurde die Feder so berichtigt, daß der Zeiger bei Anhängung der drei Paar Probe-
gewichte die drei entsprechenden Stärken 0, 80 und 100 Prozent an der Kurve genau anzeigte. Dabei
wurden die Schrauben am Federbocke sowie die Gegenmutter an dem Federende fest angezogen. So-