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Anlage 2n.
(M. O. & 5.)
Verhandlung über die Aufstellung eines Probenehmers mit Scchsliter- Trommel.
Verhandelt Reimsbach, den 21. Mai 1910.
Anwesend:
1. der Brennereibesitzer Müller,
2. der Brennereiführer Hartmann,
3. der Oberkontrolleur Wagner,
4. der Zollaufseher Ulrich.
In der Brennerei des Herrn Müller, hier, soll zur Feststellung des in ihr erzeugten Brannt-
weins ein Siemensscher Probenehmer mit einer Trommel von 6 Liter Raumgehalt in Verbindung mit
einer kleinen Vorlage aufgestellt und vom 1. Juni d. J. ab in Gebrauch genommen werden. Die
Meßuhr ist mit Zubehör in drei Kisten hier eingetroffen und steht nach Offnung dieser Kisten zur Auf-
stellung bereit.
Als einziger Aufstellungsort für die Meßuhr kam ein unmittelbar vor dem Kühler liegender,
vom Brenngeräte zwei Meter entfernter Platz über dem B tweinaufbewahrungsgefäß in Betracht.
Man stellte fest, daß ein Unterbau nicht aufgeführt werden kann, da nur ein Höhennnterschied von
58 em zwischen der Mitte des Auslaufs am Kühler und dem Einlauf in das in einer Grube stehende
B tweinaufbewahrungsgefäß vorhanden war, und ein Höherstellen des Kühlers ebensowenig ratsam
erschien, wie ein Tieferstellen oder eine Verkleinerung des B tweinaufbewahrungsgefäßes.
In das Mauerwerk der Grube wurden in der Höhe des oberen Randes des Branntwein-
aufbewahrungsgefäßes zwei Winkeleisen so eingelassen, daß die aufgelegte schmiedeeiserne Platte 56 em
von der Mitte des Auslaufs am Kühler entfernt war. Hierauf überzeugten sich die Anwesenden, doß
der Bolzen rch der Meßuhr ein Blei der Kaiserlichen Technischen Prüfungsstelle trug und daß die Um-
schlußkappe mit der Nr. 510 versehen war. Mit der gleichen Nummer war die Trommel bezeichnet,
die unter gutem Verschlusse war. Die Meßuhr wurde wagerecht auf die Platte gestellt und durch zwei
Schraubenbolzen mit dem Winkeleisen verbunden. Sodann wurden nach dem Abheben der Umschluß
kappe die beiden Plättchen an den Lagern der Trommel abgeschraubt und die Olbehälter der Loger
mit Ol gefüllt. Hierauf wurde die Zulaufvorrichtung auf die Trommelachse gesteckt und die Flanfe
mit einer ölgetränkten Löschpapierscheibe versehen. Nachdem die Mitnehmerscheibe der Spindel 0
gedreht war, daß der Ausschnitt nach oben stand, wurde die Trommel auf die Lager gelegt. Di
Zulaufvorrichtung wurde mit dem Zulaufkanale mit Hilfe der beiden Schrauben fest verbunden. So-
dann wurde durch Drehen der Trommel das Zählwerk auf 0 eingestellt. Hierauf wurde die Unschlut-
kappe aufgesetzt und durch die beigegebenen Bolzen mit dem Mittelstücke verbunden. Das Maxinmm=
thermometer wurde an dem Kapseldeckel des Probensammlers angebracht, der Auffangekasten auf den
Fuß gestellt und die Uberlaufdose angehängt.
Nunmehr wurde die Vorlage mit dem Kühler verbunden und festgestellt, daß die Oberkante
der schmiedeeisernen Platte 31 cm tiefer liegt als die Unterkante des aus der Vorlage austretenden
Verbindungsrohrs. Die Verbindung am Kühler, sowie die Vorlage wurden in der vorgeschriebenen
Weise durch Verbleiung der Schrauben und Blechkappen unter Verschluß gelegt. Sodam wurde die
Vorlage mit dem Probenehmer verbunden. Die Flansche des Verbindungsrohrs erhielt ein Blei om
Ausfluß der Vorlage. Dieser Verschluß wurde noch durch eine verbleite Blechkappe gesichert.
. Schließlich wurde der Zinksturz über den Probenehmer gestellt und durch Aufschrauben der
Kronenmutter befestigt. Der herausragende Bolzen sowie die darüber gestülpte Zinkkappe und die mit
einer Glasscheibe versehene Klappe am Zinksturz erhielten je ein Blei.
Der Brennereibesitzer und der Brennereiführer sind von dem Zwecke des Auffangekastens und
der Uberlaufdose in Kenntnis gesetzt worden.
Miller, Hartmann, Wagner, Ulrich,
Brennereibesitzer. Brennereiführer. Oberkontrolleur. Follaufseher.