Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Siebenunddreißigster Jahrgang. 1909. (37)

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Ein Glaszylinder von 18 cm Höhe und etwa 2 cm Durchmesser, ver- 
schließbar durch einen gut schließenden Gummistopfen, durch welchen der 
längere Schenkel eines zweifach gebogenen Glasrohrs geführt ist. Der 
Schenkel reicht bis auf die vorletzte Marke vom Boden (5 cm vom Boden). 
Ein Porzellanschälchen mit Pistill. 
Ein kleines Wasserbad mit Spirituslampe. Es genügt auch ein Eimer 
mit 309gradigem Wasser. 
3. Gewöhnlicher käuflicher loser Zucker (Rohr= oder Rübenzucker). 
5. 
Thermometer. 
s) Versuchsanstellung. 
1. 
## 
Das Wasserbad wird auf 30 bis 320C erwärmt und bei dieser Temperatur 
möglichst gehalten. 
In den Glaszylinder wird gewöhnlicher käuflicher loser Zucker bis zur 
unteren Marke (4 cm vom Boden) eingefüllt, lauwarmes Wasser bis zur 
obersten Marke (15 cm vom Boden) hinzugegossen und der Zucker gelöst, 
indem man mit dem Daumen den Znylinder verschließt und einige Male 
umschüttelt. 
In das Porzellanschälchen wird eine mit den Fingern geformte Kugel der 
abgepreßten Masse von dem Durchmesser eines Zehnpfennigstücks gegeben, 
etwa ½⅛ der Zuckerlösung aus dem Glaszylinder darübergegossen und mit 
dem Pistill milchig verrührt. 
Der Inhalt des Porzellanschälchens bleibt etwa 5 Minuten stehen, wird 
von neuem umgerührt, in den Zylinder gefüllt und nun tüchtig um- 
geschüttelt. 
Nun wird der Zylinder mit dem Gummistopfen, durch den das Glasrohr 
führt, geschlossen und 15 bis 20 Minuten ins Wasserbad gestellt. 
Anmerkung. Nach dem Schließen des Zylinders fasse man den Ap arat nur am 
gebogenen Glasrohr oder am Gummistopfen an. Der Zylinder muß etwa 7 seiner Länge 
im Wasser hängen oder stehen. 
g) Ergebnis. 
1. 
In dem Glaszylinder entstehen nur wenig oder gar keine Blasen, das 
Glasrohr tropft in der Zeit von 15 bis 20 Minuten wenig oder gar 
nicht. Die Flüssigkeit im Zylinder hat wenig oder gar nicht abgenommen. 
Gärung ist nicht oder nur in ganz geringem Maße vorhanden. Folgerung: 
Die abgepreßte Masse besteht nicht aus Hefe. 
In diesem Falle ist Untergärung anzunehmen. 
In dem Glaszylinder entwickeln i sehr bald viel nach oben strebende 
Blasen. Das Glasrohr tropft nahezu regelmäßig, nach etwa 15 bis 
20 Minuten ist die Flüssigkeit bis zur Mündung des Glasrohrs im Zy- 
linder ausgeflossen. Es ist eine sehr starke Gärung vorhanden. Folgerung: 
Die abgepreßte Masse besteht aus Hefe. 
In diesem Falle ist Obergärung anzunehmen. 
Es ist aber mit der Möglichkeit zu rechnen, daß bei der Prüfung in der Praxis, wo 
man es mit vielerlei verschiedenen Gärführungen bei der Obergärung zu tun hat, nicht immer 
die Ergebnisse so sichere und genaue Ubereinstimmung mit einem der beiden vorstehenden Fälle 
aufweisen. Man wird indes im allgemeinen annehmen können:
	        
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