Full text: Anekdoten und Charakterzüge aus dem Leben König Alberts von Sachsen.

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von neuem lachte der. kleine Prinz nach Herzenslust. Sein Lehrer 
indes hielt die Zeit für gekommen, ihm einen Vortrag zu halten, 
darüber, daß das, was dem einen Mühe und Plage macht, dem andern, 
und sei er auch ein Prinz, kein Vergnügen machen dürfte. 
Aber es hatte zu lustig ausgesehen, wie der alte Bediente der 
Mütze nachjagte, die Versuchung war zu groß für den mutwilligen 
Knaben. Als der Wagen sich wieder im Gange befand, flog sie zum 
dritten Male hinaus. Diesmal wurde sie nicht hereingeholt. Trotz 
aller Bitten und Beteuerungen des jungen Prinzen wurde nicht ge— 
halten, der Wagen fuhr stracks nach Dresden, und als in der Residenz 
die Wache herausgerufen wurde, präsentierte sie ehrfurchtsvoll vor dem 
kleinen barhäuptigen Prinzen, dem die Tränen über die Backen liefen, 
sowohl seiner fürchterlichen Untat, wie seiner mangelhaften Toilette wegen. 
4. Kaiser Franz I. und Prinz Albert. 
Im August 1833 reiste die Königliche Familie, dabei auch der 
fünfjährige Prinz Albert, vom Kaiser Franz I. eingeladen, nach Prag. 
Der Kaiser war sehr freundlich zu den Prinzen und lud sie oft nach 
Tische in den Salon zu sich. Einmal ging Albert auf den Kaiser zu 
und frug ihn: „Du heißt Kaiser!?“ „Nein, mein Kind“, antwortete 
der alte Herr lächelnd, „ich heiße Franz, bin der Kaiser!" 
5. Brinz Albert und sein Tateinlehrer. 
Ein Dresdner Kind, der 1801 geborene und 1855 verstorbene 
Konrektor der Kreuzschule, Dr. Justus Sillig, zugleich einer der be- 
deutendsten Philologen und Schulmänner, wurde im Jahre 1838 
vom Prinzen Johann als Lehrer des Lateinischen für den jungen 
Prinzen Albert berufen. Der Unterricht währte bis zum Jahre 1843, 
und beide, Lehrer und Schüler, traten in ein herzliches Verhältnis zu 
einander. Beweis dafür sind zwei, in ihrer Schlichtheit und Herzlich- 
keit rührende lateinische Briefe des jugendlichen Prinzen an seinen 
Lehrer, die der Archidiakonus Dr. Neubert 1897 im „Dresdner 
Anzeiger“ mitteilte, und deren Originale sich im Archiv eines kaur- 
ländischen Rittergutes befinden. Die Besitzer des Gutes und Archives 
sind Nachkommen Silligs.
	        
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