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Das war dem alten General, der betreffs des Prinzen eine so schwere
Verantwortung dem sächsischen und preußischen Könige gegenüber über-
nommen hatte, denn doch außer allem Spaß. Ein Donnerwetter ent-
fuhr seinen Lippen und gleichzeitig der Befehl, den Prinzen Albert
unter allen Umständen zurückzubringen. Was war aber inzwischen ge-
schehen? Die sächsischen Schützen hatten, als ihr Prinz im Feuer des-
Gefechts unter ihnen erschien, ihn wie einen lieben Gruß aus der
Heimat betrachtet. Herzliche Begrüßungen erfolgten; immer mehr-
Schützen strömten heran, und unaufhörliche Jubelrufe erschollen. Selbst
die Dänen wurden aufmerksam, denn ganz in der Nähe des Prinzen
schlug eine Granate ein und zeigte den Offizieren, daß eine solche An-
sammlung angesichts einer feindlichen Batterie doch sehr bedenklich sei.
Jetzt aber ritt Oberleutnant d’'Alinge abermals zum Prinzen und sagte
ihm: „Se. Exzellenz befiehlt, daß Eure Königliche Hoheit sofort
zurückkehren!“
Nun erst folgte der Prinz, aber höchst ungern, dem Befehl.
Mit gutem Recht konnte der Prinz seinem Vater nach Dresden
schreiben: „Die Feuertaufe, die Du mir wünschtest, habe ich gründlich
erhalten“, und General Heintz berichtete an den König: „Unser geliebter
Prinz hat die Gefahr wie die Anstrengungen aller mit der größten
Unerschrockenheit geteilt, die Truppen dadurch angefeuert und deren
Liebe zu ihm bis zum Enthusiasmus gesteigert.“ Feldmarschall Graf
Moltke urteilt in seinem um die Mitte der V70er Jahre verfaßten
Werke über den dänischen Krieg von 1848 und 1849 wie folgt über
Prinz Albert: „Einen sehr guten Eindruck machte das Erscheinen des.
jungen Prinzen Albert von Sachsen vor den sächsischen Truppen in
einem Augenblicke, wo diese im heftigen Feuer standen. Seine ruhige
Besonnenheit und sein anspruchsloses Wesen erwarben ihn schon damals.
die Liebe und Achtung aller und verkündeten im voraus die Eigen-
schaften, welche ihn später als Feldherrn auszeichneten.“
23. Prinz Albert und der preußische General von Priktwitz.
Auf dem Wege nach dem Kriegsschauplatze war Prinz Albert am
27. März in Hamburg eingetroffen. Er meldete dem General
von Prittwitz seine Ankunft mit folgendem Schreiben: