Verfassung. § 11. 51
der mediatisierten, vormals reichsständischen und derjenigen Häuser,
welchen die Befreiung von der Wehrpflicht durch Verträge zugesichert
ist, oder auf Grund besonderer Rechtstitel zusteht. Darüber, daß
die durch die deutsche Bundesakte für die Standesherren begründete
Ausnahme durch Art 57 der Reichsverfassung, welcher diese Ausnahme
nicht wiederholte, aufgehoben und erst durch das Reichsges vom
9. November 1867 wieder neu geschaffen wurde, svon Seydel,
Kommentar, S 318.
8 11.
Für die bereits für ablöslich erklärten Grundlasten und
Dienstpflichten und alle aus der aufgehobenen Leibeigenschaft ½
herrührenden Abgaben soll durch ein Gesetz: ein angemessener
Abkaufs-Fuß reguliert werden.
1. Die Leibeigenschaft hatte Markgraf Karl Friedrich
durch Edikt vom 23. Juli 1783 in den damals seiner Hoheit unter-
worfenen Landesteilen und durch Edikt vom 11. Februar 1807 in
der Pfalzgrafschaft aufgehoben; in den ehemals vorderösterreichischen
Landen war sie durch kaiserliches Edikt von 1781 ebenfalls aufgehoben
worden. In den später neu erworbenen Landesteilen wurde sie durch
Ziff 18 des VI. KonstEdikts vom 4. Juni 1808 über die verschiedenen
Stände (Reg Bl Nr XIX, S 163) in eine Erbpflichtigkeit umgewan-
delt, und als solche ist sie in das Badische Landrecht (LR 710 ka ff)
übergegangen, durch das Ges vom 10. April 1848 (RegBl S 107)
über die Aufhebung der Feudalrechte, dh derjenigen Berechtigungen,
für welche das Landrecht, wenn man die Zusatzartikel 577aa-ar
und 710 a—ka als nicht erlassen betrachtet, keinen Verpflichtungs-
grund enthält, aber aufgehoben worden, vgl Wielandt, Staats-
recht, S 266.
2. Diese Gesetze sind insbesondere folgende: drei Gesetze vom
5. Oktober 1820: über die Aufhebung der persönlichen Leibeigen-
schaftsabgaben (RegBl Nr XV, S 104); über die Ablösung der
Herrenfrohnden' (Reg Bl Nr XV, S 105), in der Folge ersetzt durch
das Ges vom 28. Dezember 1831 (RegBl 1832 Nr I,. S9); über
die Ablösung der Gülten und Zinsen (Reg Bl Nr XV, S 109); das
Ges vom 28. Mai 1831 über die Aufhebung der Straßenbau-,
Militär= und Gerichtsfrohnden (Reg Bl Nr IX, S 69); zwei Gesetze
vom 28. Dezember 1831: über die Aufhebung des Blutzehntens
(Reg Bl 1832 Nr I, S 14) und über die Aufhebung des Zehntens
von Neubrüchen (RegBl 1832 Nr I. S 20); das Ges vom 15. No-
vember 1833 über die Ablösung alles Zehntens von land= und forst-
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