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(No. 332.) General-Pardon für alle Deserteure, und für alle ohne Erlaubniß aus dem
Lande gegangene, oder wegen leichter Vergehungen entwichene jetzt
Preußische Unterthanen, welche aus den vormals Herzeglich-Nassauischen
Landen, und aus Schwedisch-Pommern gebürtig sind. Vom 7ten Ja-
nuar 1816. «-
Wir Friedrich Wilhelm, von Gottes Gnaden, Koͤnig von
Preußen 2c. 2c.
Auf erhaltene Anzeige Unserer Landesbehörden, daß mehrere Unserer Un-
terthanen aus den Uns zugefallenen vormals Herzoglich= und Fürstlich-Nas-
sauischen Landestheilen, sich ohne gesetzmaßige Ursach aus den gedachten Unsern
Provinzen entfernt und außer Landes begeben haben, mehrere derselben aber
vorzüglich durch Abneigung zum Kriegsdienst unker Bonaparte's Fahnen zu
solchen ungesetzlichen Schritten veranlaßt worden sind, manche auch wegen
leichter BVergehungen ihr Vaterland verlassen haben, wollen Wir in der ge-
rechten Erwartung, daß selbige sich forthin der aus der Vertheidigung ihres
Vaterlandes besiimmten Dienstpflicht willig unterziehen, durch Anhänglichkeit
und Treue auszeichnen, und auf diese Weise jede Mißdeutung und Bestra-
fung ihres frühern Benehmens unzuläßig machen werden, allen gedachten Un-
sern Unterthanen, die, es sey aus welcher Ursach es wolle, ohne Unsere und
Unserer Behörden Erlaubniß außer Lasides Hegangen, oder wegen solcher leich-
ter Vergehungen, außer der Desertion, für welche durch die Gesetze oder durch
bereits ergangene richterliche Erkenntnisse, nach den Preußischen Gesetzen,
Einjähriger Verlust der Freiheit oder geringere Strafe erkannt worden, oder
zu erkennen seyn würde, ausgetreten sind, desgleichen allen Deserteuren ohne
Unterschied, einen
GeneralPardon
hiemit dahin zusichern, daß wenn sich selbige binnen zwei Monaten, und
spätestens bis zum isten Mai dieses Jahres bei der nächsten Ortsobrigkeit,
oder in sofern es Deserteure sind, bei dem Generalkommando der Provinz,
wieder einfinden, ihnen die gesetzlichen Strafen, sie mögen bereits durch rich-
terlichen Ausspruch festgesetzt seyn, oder nicht, erlassen seyn, und sie in den
Stand getreuer und strafloser Unterthanen wieder hergestellt sepn sollen; wo-
gegen alle diejenigen, welche in der bemerkten Frist sich nicht wieder einfinden,
auf Begnadigung keinen Anspruch, vielmehr im Betretungsfalle strenge Ahn-
dung nach den Landesgesetzen zu gewärtigen haben.
Ganz in der nämlichen Art wollen Wir hiemit auch Unsern aus Schwe-
disch-Pommern entwichenen Unterthanen, desgleichen allen Deserteuren des
t N 2 vor-