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Organisation der Gerichte oder ihrer Bezirke noͤthig wird, nur geschehen, wenn
sie durch das Interesse der Rechispflege dringend geboten ist.
S. 52.
Wenn zwischen Richtern, welche bei dem naͤmlichen Gerichte angestellt
sind, ein Schwaͤgerschafts-Verhaͤltniß bis zum dritten Grade enschlleglich ent-r
steht, so muß sich derjenige, durch dessen Verheirathung ein solches Verhaͤltniß
eingetreten ist, die Versetzung auf eine andere Stelle gefallen lassen.
. 53.
Die unfeiwillige Versetzung kann nur in ein anderes Richteramt von
leichem Range und Gehalte erfolgen; hat der Richter dazu nicht auf die im
52. bezeichnete Weise Veranlassung gegeben, so müssen ihm die vorschrifts-
mäßigen Wersetzungskosten gewährt werden.
g. 54.
Die unfrei illige Versetzung kann nur auf Grund eines von dem obersten
Gerichtshofe in einer Plenarversammlung gefaßten Beschlusses erfolgen, welche
erklaͤrt, daß der Fall der Versetzung vorliege. Der Gerichtshof kann einen sol-
chen Beschluß nur fassen, wenn die Staatsanwaltschaft bei demselben, unter
Vorlegung eines ihr von dem Justizminister dazu ertheilten Befehles, ihren
Antrag darauf richtet.
Handelt es sich um eine Versezung aus dem Bereiche des Obertribunales
in den des Rheinischen Revisions= und Kassationshofes, oder umgekehrt, so tre-
ten beide Gerichtshöfe zusammen.
. 55.
Bevor dem Antrage der Staatsanwaltschaft stattgegeben werden kann,
muß der betreffende Richter unter Mittheilung des Antrages mitl einer vierwö-
chentlichen Frist zur schriftlichen Erklärung aufgefordert werden. Ein weiteres
WVerfahren findet nicht statt.
Fünfter Abschnitt.
Von der unfreiwilligen Versetzung in den Ruhestand.
§. 56.
Ein Richter, welcher durch Blindheit, Taubheit oder ein sonstiges kör-
perliches Gebrechen, oder wegen Schwäche seiner körperlichen oder geistigen
Jab#as 1851. (Nr. 3385.) 32 Kraͤfte