Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1900. (91)

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setllich geordnelten Mitwirkung des Bezirksausschusses, sofern es sich um Staͤdte, 
und des Amtsausschusses, sofern es sich um Landgemeinden handelt. 
Beschwerden bei den Aufsichtsbehörden in den vorbezeichneten Angelegen- 
heiten sind in allen Instanzen innerhalb zwei Wochen anzubringen. 
K. 104. 
Beschlüsse des Gemeinderaths, der Gemeindeversammlung oder der Ge- 
meindevertretung, welche deren Befugnisse überschreiten oder die Gesetze verletzen, 
hat der Bürgermeister beziehungsweise der Gemeinderath, entstehendenfalls auf 
Anweisung der Aufsichtsbehörde, mit aufschiebender Wirkung unter Angabe der 
Gründe zu beanstanden. Gegen die Verfügung des Bürgermeisters beziehungs- 
weise des Gemeinderaths steht dem Gemeinderathe, der Gemeindeversammlung, 
der Gemeindevertretung die Klage im Verwaltungsstreitverfahren zu. 
Die Aufsichtsbehörde ist nicht befugt, aus anderen als den vorstehend an- 
egebenen Gründen eine Beanstandung von Beschlüssen des Gemeinderaths, der 
Hömeindeversemmlung oder der Gemeindevertretung herbeizuführen. 
K. 105. 
Unterläßt oder verweigert eine Gemeinde die ihr gesetzlich obliegenden, von 
der Behörde innerhalb der Grenzen ihrer Quständigkeit festgestellten Leistungen 
auf den Voranschlag zu bringen oder außerordentlich zu genehmigen, so verfügt 
die Aufsichtsbehörde unter Anführung der Gründe die Eintragung in den Vor- 
anschlag oder die Feststellung der außerordentlichen Ausgabe. 
da Gemeinde steht gegen die Verfügung die Klage zu und zwar der 
Stadtgemeinde bei dem Oberverwaltungsgerichte, der Landgemeinde bei dem Be- 
zirksausschusse. os6 
K. 106. 
Durch Königliche Verordnung kann eine Gemeindevertretung aufgelöst 
werden. Es ist sodann binnen sechs Wochen, vom Tage der Auflösungs- 
verordnung ab gerechnet, eine Neuwahl anzuordnen. Bis zur Einführung der 
neugewählten Gemeindeverordneten beschließt an Stelle der Gemeindevertretung 
der Bezirksausschuß (Amtsausschuß §. 103). 
K. 107. 
Bezüglich der Dienstvergehen der Bürgermeister, der Beigeordneten, der 
Schöffen sowie der sonstigen Gemeindebeamten kommen die Bestimmungen des 
Gesetzes vom 21. Juli 1852 (Gesetz Samml. S. 465) mit folgenden Maßgaben 
zur Anwendung: 
I. In Stadtgemeinden: 
1. An Stelle der Bezirksregierung und innerhalb des ihr nach jenem 
Gesetze zustehenden Ordnungsstrafrechts kann der Regierungspräsident 
Ordnungsstrafen festsetzen.
	        
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