60
Anhang
zur Ministerialbekanntmachung vom 26. Januar 10910.
Kurze Erläuterungen über das Wesen der Sprengstoffe.
I. Allgemeines.
Will man ein Gestein durch Sprengen lösen, so füllt man zweckentsprechend hergestellte
Bohrlöcher zum Teil mit Sprengstoff, auf diesen wird ein „Besatz“ aus leichtem Material
aufgebracht, um den Explosionsgasen in der Richtung der Bohrlochachse einen Widerstand
entgegenzusetzen. Schließlich wird der Sprengstoff durch einen Zünder zur Explosion gebracht.
Die Sprengstoffe äußern ihre Kraft im Augenblicke der Explosion, d. h. beim Über-
gang vom festen in den gasförmigen Zustand. Von der Schrelligkeit, mit der sich diese
Gase entwickeln, ferner von dem Verhältnis des Naumes der entwickelten Gase zu dem des
festen Körpers hängt im allgemeinen die Wirkung der verschiedenen Sprengstoffe ab.
Ein Sprengstoff, bei dem die Entwicklung der Gase weniger schnell vor sich geht,
wirkt in der Weise, daß er das ihn umgebende Gestein auseinander schiebt und wegdrückt,
ohne es zu zermalmen. Ein Sprengstoff dagegen mit plötzlicher Entwicklung der Gase,
brisanter Sprengstoff genannt, zermalmt die ihn umgebenden Gegenstände in kleine Stücke
und schleudert sie weit fort.
Je nach dem Zwecke, den man mit der Sprenqung verfolgt, verwendet man die eine
oder die andere Art von Sprengstoffen.
II. Arten don Sprengstoffen.
Zu den in der Praxis am meisten verwendeten Sprengstoffen zählen: das Schwarz—
pulver, die Dynamite, die handhabungessicheren Sprengstoffe, die Chlorat-
und Perchloratsprengstoffe.
1. Das Schwarzpulover.
Das Schwarzpulver besteht aus einer Mischung von Salpeter, Schwefel und Holzkohle.
Es gehört zu den Explosivstoffen mit langsamer, drückender Gasentwicklung.
Schwarzpulver ist überaus leicht entzündbar, ferner sehr empfindlich gegen mechanische
Einwirkungen, wie Stoß, Schlag oder Reibung an harten Körpern; bei rascher Erhitzung
auf 270 bis 3000 C explodiert es. Gegen feuchte Luft ist das Schwarzpulver sehr
empfindlich; in Berührung mit Wasser verliert es seinen Zusammenhalt und wird unbrauchbar.