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Spar= und Leiheassenordnung der Stadt Pirna.
ꝛc. rc.
s 11. Sollte dem Eigenthuͤmer das Quittungsbuch abhanden kommen, so ist die
Cassenverwaltung davon sofort in Kenntniß zu setzen. Diese hat sodann, wenn nicht etwa
bereits die Ruͤckzahlung geschehen ist, auf Kosten des Einlegers, das Abhandenkommen des
Buchs in dem Pirnaer Wochenblatte bekannt zu machen und den etwanigen Inhaber des
Buchs zur Angabe und Anmeldung seiner vermeintlichen Anspruͤche an das Buch, binnen
einer dreimonatlichen Frist, bei Verlust der Anspruͤche, aufzufordern, binnen welcher Zeit
mit Zahlung von Capital und Zinsen anzustehen ist.
Wird innerhalb dieser Frist das Buch durch einen fremden Inhaber producirt, so wird
die Sache zur weitern Eroͤrterung sofort an das Stadtgericht abgegeben. Ausserdem er—
haͤlt der Anzeiger, nach Verfluß jener drei Monate, wenn er zuvor beim Stadtgerichte sein
Eigenthum und den erlittenen Verlust eidlich bestaͤrkt hat, Zahlung oder ein neues Buch,
und zwar gegen Vergütung des Anschaffungswerths, und das alte wird für ungültig ge-
halten. Gegen diese, so wie überhaupt gegen die in diesen Statnten enthaltenen Präjudice
finder keine Wiedereinsetzung in den vorigen Stand start, so wie denn auch die eingezahlten
Gelder nebst Zinsen und die darüber ausgestellten Quictungsbücher keiner Verkümmerung
unterworfen sind; doch mag dadurch die Hülfsvollstreckung in die bei einem Schuldner sich
etwa vorfindenden Quittungsbücher der Sparcasse keineswegs ausgeschlossen werden.
« ꝛc. ꝛc.
8 26. Geht ein Pfandschein verloren, so tritt dasselbe Verfahren ein, wie oben,
11 bei den Einlagebüchern.
§ 27. Verkümmerung der Pfänder, oder Hülfsvollstreckung in selbige, findet nicht
statt, auch werden in Concursfällen solche, nur gegen Berichtigung des Darlehns nebst
Zinsen, so wie gegen Zurückgabe des Pfandscheins, der Masse ausgeantwortet.
§ 28. Derjenige, welcher eine Sache zum Versatz bringt, wird in der Negel für
deren rechemäsigen Eigenthümer gehalren, und deshalb die Sache von der Anstalt einem
Dritten, welcher elwa an die verpfändete Sache ein näheres und besseres Reche hat, nur
in dem Falle unenegeldlich und nach vorgängiger eidlicher Bestärkung der Anzeige und des
Eigenthums, von der Gerichtsbehörde zurückgegeben, wenn das Abhandenkommen einer Sa-
che durch Raub, Diebstahl und Verlieren — denn etwa auf rechtlicher Erörterung beru-
hende Eigenchumsstreitigkeiren mit dem Besitzer können nicht berücksichtiger werden — vor
deren Versatze bei der Casse, mic genauer Angabe solcher unkerscheidender Kennzeichen, wo-
durch deren sichere Erkennung möglich ist, angezeigt und diese Sache dennoch binnen drei
Monaten von der Anzeige, für deren Anmerkung 2 bis 6 Groschen zu entrichten, ange-
rechnet, in unveränderter Gestalt bei der Leihcasse als Pfand angenommen worden.