Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1902. (68)

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851. 
Abrechnung. 
Ueber das Verpflegsgeld, die Begräbnißkosten und den sonstigen besonderen Aufwand 
für den Verstorbenen ist alsbald nach dem Tode abzurechnen. Hierbei ist nach 8 33 zu 
verfahren. 
Kommt ein Nachzahlungsanspruch (8 31) in Frage, so ist er bei der Abrechnung 
ausdrücklich vorzubehalten, ohne daß jedoch seine Geltendmachung davon abhinge. 
852. 
Nachlaß in der Anstalt. 
Befand sich der Verstorbene zu längerer Verpflegung (§8 5) in der Anstalt, so 
verfallen dieser nach § 68 der allgemeinen Armenordnung vom 22. Oktober 1840 (G.= 
u. V.-Bl. S. 257)8) die von ihm mit dahin gebrachten Sachen. 
Die Anstaltsdirektion ist ermächtigt, solche Sachen den Angehörigen auf Ansuchen, 
nach Befinden gegen Erstattung des Zeitwerthes, zu überlassen. 
Bei Verpflegung auf Zeit werden die in der Anstalt hinterlassenen Sachen mit 
Ausnahme der Gegenstände, von denen Ansteckung zu befürchten ist, an die Erben aus- 
gehändigt oder auf deren Kosten übersendet. Sind Erben nicht bekannt oder nicht zu 
erlangen oder nicht gehörig legitimirt, so kann, soweit die Gegenstände zu hinterlegen sind, 
nach § 383 des Bürgerlichen Gesetzbuchs?) verfahren werden. 
8) Dieser lautet: 
Den öffentlichen Hospitälern, Armen-, Waisen= und Korrektionshäusern fallen die Sachen, welche die 
darin aufgenommenen Personen mit dahin bringen, wenn sie daselbst versterben, eigenthümlich zu, sowie denn 
auch die ihretwegen aus der Kasse vorgeschossenen und aufgewendeten Kosten, soweit solche aus diesen Sachen 
nicht wieder zu erlangen, von ührer übrigen Verlassenschaft ersetzt werden sollen; hiernächst wird dasjenige, 
was in dem Mandate vom 31. Januar 1829 § 125 wegen der Succession der Landesversorgungs= und Heil- 
anstalten in den übrigen Nachlaß der daselbst Aufgenommenen verordnet ist, hiermit auf die Ortsarmen-, 
Kranken= und Waisenhäuser in Ansehung derjenigen Individuen, welche darin unentgeltlich aufgenommen 
werden müssen, übertragen; nicht minder bewendet es noch ferner bei demjenigen, was etwa sonst in Orts- 
statuten über die Ansprüche der Armenkassen an den Nachlaß der von ihnen versorgten oder unterstützten Armen 
festgesetzt sein sollte. 
9) Dieser lautet: 
Ist die geschuldete, bewegliche Sache zur Hinterlegung nicht geeignet, so kann der Schuldner sie im Falle 
des Verzugs des Gläubigers am Leistungsorte versteigern lassen und den Erlös hinterlegen. Das Gleiche 
gilt in den Fällen des § 372 Satz 2, wenn der Verderb der Sache zu besorgen oder die Aufbewahrung mit 
unverhältnißmäßigen Kosten verbunden ist. 
Ist von der Versteigerung am Leistungsorte ein angemessener Erfolg nicht zu erwarten, so ist die Sache 
an einem geeigneten anderen Orte zu versteigern. 
Die Versteigerung hat durch einen für den Versteigerungsort bestellten Gerichtsvollzieher oder zu Ver- 
steigerungen befugten anderen Beamten oder öffentlich augestellten Versteigerer öffentlich zu erfolgen (öffentliche 
Versteigerung). Zeit und Ort der Versteigerung sind unter allgemeiner Bezeichnung der Sache öffentlich 
bekannt zu machen. 
 
	        
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